Konflikte:Entsetzen in Bayern über tödlichen Terrorangriff auf Israel

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Der tödliche Terrorangriff der Hamas auf Israel hat Entsetzen ausgelöst - auch in Bayern. Organisationen und Verbände fordern Solidarität und Kardinal Reinhard Marx ruft zum Friedensgebet auf.

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München (dpa/lby) - Das Entsetzen in Bayern über den tödlichen Terrorangriff der Hamas auf Israel ist groß. „Wer in dieser Brutalität Zivilisten ermordet und sogar Leichen schändet, der hat jeglichen Anspruch auf Glaubwürdigkeit verloren“, sagte der Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Karl Freller, am Sonntag in München. Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, rief zum Gebet für den Frieden auf.

Er sei in Sorge über die dramatische Situation im Heiligen Land, wo es kriegerische Auseinandersetzungen ganz in der Nähe Europas gebe, sagte Marx bei einem Gottesdienst in München. Dabei nahm er auch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine in den Blick und erklärte, er wolle bei diesem Gottesdienst in besonderer Weise für den Frieden beten, „in unserem Land, aber auch dort, wo Gewalt herrscht“.

Wenige Stunden nach dem Beschuss Israels mit Raketen am frühen Samstagmorgen hatte sich Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, auf der Plattform X, ehemals Twitter, geäußert. „In dieser Stunde der Not stehen wir an der Seite Israels und seiner Bürger: Wir denken an die Opfer und an die vielen Israelis, die ihr Land jetzt mit der Waffe verteidigen müssen“, schrieb die 90-Jährige, die auch Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland war. „Gegen den Hass seiner Feinde wird Israel am Ende bestehen - weil es das muss.“

Bayerns Antisemitismusbeauftragtem Ludwig Spaenle (CSU) trat dafür ein, als Zeichen der Solidarität israelische Flaggen vor öffentlichen Gebäuden zu hissen. Der Terrorangriff sei hinterhältig und Israel habe jedes Recht auf Selbstverteidigung, betonte er.

Die deutsch-israelische Gesellschaft Nürnberg-Mittelfranken (DIG) rief die öffentliche Hand auf, alle Fördermittel mit Palästina-Bezug zu prüfen. Zudem müssten Bund, Länder und Kommunen rigoros gegen einschlägige Palästinenserorganisationen vorgehen. Entsetzt zeigte sich die DIG von Bildern aus sozialen Netzwerken: Erschüttert und sprachlos erlebe man eine Kultur, bei der Hunderte tanzend und johlend zum Beispiel einen Jeep begleiteten, auf dessen Pritsche der geschundene Körper einer jungen Frau liege, bespuckt von Umstehenden, Hamas-Terroristen auf ihr sitzend. Das seien „Aufnahmen aus der Hölle“ eines internationalen Mobs, der das Töten von Juden feiere.

Die islamistische Hamas, die von der EU, den USA und Israel als Terrororganisation eingestuft wird, hat Israel am Samstagmorgen massiv attackiert. Bei den überraschenden Angriffen mit Tausenden Raketen auf israelische Ortschaften starben rund 300 Menschen, etwa 1600 wurden nach Medienberichten verletzt. Dutzende Menschen wurden in den Gazastreifen verschleppt, darunter Frauen, Kinder und alte Menschen. Die israelische Luftwaffe reagierte mit einem Beschuss, bei dem nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza bislang mehr als 300 Menschen starben und knapp 2000 Palästinenser verletzt wurden.

© dpa-infocom, dpa:231008-99-486051/2

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