CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer hat es nun also geschafft. Die Grenze des guten Tons hatte er schon lange überschritten, jetzt lässt er auch noch den Anstand meilenweit hinter sich. "Das Schlimmste ist ein Fußball spielender, ministrierender Senegalese, der über drei Jahre da ist. Weil den wirst du nie wieder abschieben", sagte Scheuer. Eine Beleidigung also für diejenigen, die Schreckliches erlebt haben und bei uns Zuflucht suchen. Purer Hohn für all jene, die ihre Freizeit und ihr Herz für eine gelungene Integration einsetzen.
Scheuer offenbart damit eine Haltung, die weder christlich noch sozial ist. Wenn die CSU noch irgendetwas auf das "C" und "S" in ihrem Namen gibt, kann sie Scheuer nicht länger für sich sprechen lassen. Er muss zurücktreten. Statt Beleidigungen hätte der von Scheuer beschriebene Flüchtling von der CSU einen Blumenstrauß verdient. Als Senegalese ist er von der Politik ohne Arbeitserlaubnis zur Untätigkeit verdammt, trotzdem spielt er im Fußballverein, bringt sich ein. Genau wie es die CSU immer fordert. Ja, er ist sogar Ministrant, Teil der "christlich-abendländischen" Tradition.
Mehr Leitkultur geht ja wohl nicht. Aber Generalsekretär Scheuer will ihn nur "loswerden". Alle Appelle der CSU an Flüchtlinge, sich zu integrieren, hat er damit als leere Phrasen entlarvt. Behält er sein Amt, muss niemand mehr in der CSU behaupten, dass für die Partei in der Flüchtlingspolitik neben einer Begrenzung auch die Humanität zählt.
Aber auch strategisch ist Scheuer für die CSU nicht mehr zu halten. Ihren politischen Rückhalt hat die Partei in Kirchen und Sportvereinen. Ausgerechnet ihnen vorzuwerfen, ihre Integrationsbemühungen führten zum "Schlimmsten", ist nicht gerade klug. Das Schlimmste sind vielmehr Politiker, die ohne Gefühl und Verstand der AfD nacheifern. Wenn die CSU sich jetzt nicht von Scheuer trennt, kann man ihr nur sagen: Den kriegt ihr nie wieder los - dafür verliert ihr aber Stammwähler in Vereinen und Kirchen.