Klimaproteste der Jugend:Keine Gnade

Die AfD schimpft mit den Schülern, die am Freitag zum Demonstrieren den Unterricht schwänzten - "hysterische Weltuntergangsangst wegen jeder kleinsten Erderwärmung"

Von Johann Osel, München

Eigentlich konnten sie ja mit einem guten Gewissen ins Wochenende gehen: die Schüler, die am Freitag auch in Bayern für Klimaschutz gestreikt hatten. Etwa in Bayreuth, Würzburg, München und Nürnberg hatten Hunderte dazu den Unterricht geschwänzt. Ihr gutes Gewissen hing sicher auch mit der Gnade des Lehrerverbandschef Heinz-Peter Meidinger zusammen. Verweise wegen Fernbleibens fände er "sinnlos", sagte er, das Engagement sei erfreulich. Falls Schüler seines Gymnasiums in Deggendorf streikten, müssten sie verpasste Stunden nachholen - in Form von Debattenrunden über Klimapolitik. Auch aus der Politik erhielten die Demonstranten Lob. Dann kam die AfD. Fraktionsvorsitzende Katrin Ebner-Steiner teilte am Samstag mit: "So etwas darf nicht Schule machen". Wer hier ein Auge zudrücke und auf Verweise verzichte, der schaffe einen Präzedenzfall für weiteren Unterrichtsausfall "im Namen einer angeblich guten Sache". Hinter der Mobilisierung stünden nämlich nur Eltern und Lehrer, "die Anhänger der Grünen sind". Und die "schüren hysterische Weltuntergangsangst wegen jeder kleinsten Erderwärmung". Sie fordert: Nachsitzen!

© SZ vom 21.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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