Zum Tod des Papstes:Kardinal Müller: Benedikt war „ganz großer Denker“

Der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller sitzt in seinem Arbeitszimmer. (Foto: Oliver Weiken/dpa/Archiv)

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Rom (dpa) - Kardinal Gerhard Ludwig Müller, der ehemalige Präfekt der römischen Glaubenskongregation, hat den gestorbenen Papst Benedikt XVI. als einen der herausragenden Intellektuellen seiner Zeit gewürdigt. „Papst Benedikt XVI. wird als einer der ganz großen Denker unseres Zeitalters in die Geschichte eingehen und als der Gelehrtenpapst auf der Cathedra Petri“, sagte Müller am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. In der Reihe der großen Deutschen stehe er geistesgeschichtlich gesehen zweifellos auf den vordersten Plätzen.

Die Tatsache, dass Joseph Ratzinger ein großer Gelehrter gewesen sei, dürfe nicht assoziativ das Stereotyp des weltfremden Professors auf den Plan rufen, warnte Müller, ehemals Bischof von Regensburg. „Er erlebte selbst noch als junger Mann, wie in einem atheistischen totalitären System der Nazizeit der Mensch unter die Räder kommt.“ Dies habe ihn für sein Leben geprägt. Er sei sich aber immer gewusst gewesen, dass die Sendung der Kirche über das Politische weit hinaus reiche.

Es habe Benedikt auch ausgezeichnet, dass er „nie ein Mann der Macht, sondern immer ein demütiger Diener Christi“ gewesen sei, sagte Müller. „Die geistige Auseinandersetzung war stets auf dem Niveau intellektueller Redlichkeit und ohne Starallüren.“ In seiner Jesus-Trilogie habe er den Gläubigen den Schlüssel zum Verständnis seines Gesamtwerkes gegeben.

© dpa-infocom, dpa:221231-99-65023/2

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