Jahresvorschau:Was 2014 wichtig wird

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Bitte ankreuzen: Die Bayern dürfen 2014 bei der Kommunalwahl und bei der Europawahl ihre Stimme abgeben. (Foto: dpa)

München wählt einen neuen Oberbürgermeister, Uli Hoeneß und Gustl Mollath müssen vor Gericht, Black Sabbath beschallen den Königsplatz und in der Olympiahalle werden Leichen ausgestellt: Was 2014 in München und Bayern los ist.

Von Ingrid Fuchs

Kommunalwahl in Bayern

2014 ist für die Bayern schon wieder ein Wahljahr. Bei der Kommunalwahl am 16. März werden Bürgermeister, Stadt- und Landräte gewählt. Besonders spannend wird die Entscheidung wohl in München werden. Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) tritt nach mehr als 20 Jahren im Amt nicht mehr an. Und unter seinen potentiellen Nachfolgern gibt es derzeit noch keinen klaren Favoriten. Am 25. Mai dürfen die Bürger dann nochmal Kreuzchen machen, diesmal für das Europäische Parlament.

Volksbegehren der Freien Wähler

Etwa 20.000 gültige Unterschriften haben sie schon: Die Freien Wähler sammeln Stimmen für ein Volksbegehren zur Wiedereinführung des G 9. Vor kurzem haben sie Unterstützung von Bayerns Gymnasiallehrern erhalten, auch sie sprechen sich für die Rückkehr zum alten Schulsystem aus. Bis Januar wollen die Freien Wähler die notwendigen 25.000 Unterschriften beisammen haben.

Am neuen OP-Zentrum (Bildmitte) wird in Großhadern eifrig gearbeitet. Das Hauptgebäude (dahinter) hat hingegen seine besten Tage hinter sich. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Kliniken in München

Für die fünf städtischen Krankenhäuser wird 2014 ein entscheidendes Jahr. Gelingt es nicht, die Häuser in den kommenden Monaten auf einen guten Weg zu bringen, könnte bald ein Insolvenzverwalter die Führung übernehmen. Ein Beratungsunternehmen soll im Februar ein Konzept vorlegen, wie das Klinikum aus den roten Zahlen kommt. Mit konkreten Beschlüsse ist aber wohl erst im Sommer zu rechnen. Bis dahin müssen noch einige Personalien neu geordnet werden: Geschäftsführerin Elizabeth Harrison hat ihren Posten Ende Dezember niedergelegt.

Dokuzentrum erinnert an Zeit des Nationalsozialismus

Zur Zeit des Nationalsozialimus hatte München den unrühmlichen Titel "Hauptstadt der Bewegung" - viele Jahre wurde überlegt, wie die Stadt an die fürchterliche Zeit erinnern könnte. Im Jahr 2001 wurde endlich beschlossen: mit einem NS-Dokumentationszentrum. Zehn Jahre später wurde mit dem Bau begonnen, für November 2014 ist nun die Eröffnung geplant. An einem symbolträchtigen Ort: An der Brienner Straße - genau da, wo einst die Parteizentrale der NSDAP, das "Braune Haus" stand.

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Deutsches Theater eröffnet wieder

Sieben Mal musste der Eröffnungstermin verschoben werden: Die Sanierung des Deutschen Theaters in der Schwanthalerstraße hat sich deutlich länger hingezogen, als ursprünglich geplant - und etwa 90 Millionen Euro gekostet. In den vergangenen fünf Jahren gastierte das Deutsche Theater in seinem Ausweichquartier, einem großen Zelt neben der Fröttmaninger Fußballarena. Doch mit den schlechten Nachrichten ist nun Schluss. Am 17. Januar soll das Deutsche Theater endlich hochoffiziell und mit einer festlichen Gala wiedereröffnet werden. Gleich darauf beginnt die Ballsaison im Haus, danach startet der Theaterbetrieb mit dem Musical "West Side Story".

Alte Pinakothek wird saniert

Die Pinakothek der Moderne hat gerade erst ihre Wiedereröffnung gefeiert, nun ist die Alte Pinaktothek dran: Es wird saniert und modernisiert. Von Mitte Februar 2014 bis 2017 werden Teile des Museums zeitweise geschlossen. Geplant sind vier Bauabschnitte um die Alte Pinakothek im Bereich der Beleuchtung und beim Energieverbrauch auf den neuesten Stand der Technik zu bringen.

"Körperwelten" kommen nach München

Vor etwa zehn Jahren war die Stadt noch dagegen, nun darf die Ausstellung doch nach München kommen: Von 10. April an sind die "Körperwelten" von Gunther von Hagens in der kleinen Olympiahalle zu sehen. Gezeigt werden plastinierte Leichen in allen möglichen - teils auch sehr eigenartigen - Posen. Empfindlich dürfen die Besucher bei diesen Anblicken nicht sein.

Black Sabbath auf dem Königsplatz

Als DJ Paul Kalkbrenner im Jahr 2012 auf Königsplatz auftrat, hagelte es danach Beschwerden von den Münchnern. Zu laut sei das Konzert gewesen, hieß es in den erbosten Briefen der Bürger. Da ahnten sie noch nicht, wer im Jahr 2014 an dem historischen Ort auftreten wird: Am 13. Juni steht die Heavy-Metal-Band Black Sabbath auf der Bühne - und beschallt vermutlich die ganze Stadt.

Üben für das 181. Oktoberfest

Oberbürgermeister Christian Ude hat diesen Teil seines Amtes perfekt beherrscht: Mit genau zwei Schlägen hat er zuletzt das Münchner Oktoberfest eröffnet. Profimäßig. Bei der 181. Wiesn - im Jahr 2014 dauert sie vom 20.September bis zum 5.Oktober - wird das erste Fass Bier aber von einem oder einer Neuen angezapft. Wem die Ehre zukommt, das entscheidet sich bei der Kommunalwahl im März. Egal, wer das Amt des Münchner Oberbürgermeisters dann übernimmt, Üben ist angesagt. Denn wer will sich bei der Eröffnung des größtes Volksfestes der Welt schon blamieren?

Oktoberfest in München
:Die Hände zum Himmel

Je später die Stunde, desto besser die Stimmung: In den Zelten tanzen die Gäste schon längst auf den Bänken und grölen die Wiesn-Hits mit. Und wer es nicht mehr in ein Zelt geschafft hat, stürzt sich draußen wagemutig in ein Fahrgeschäft. Für einige ist der erste Wiesn-Tag nach zu viel Bier allerdings auch schnell wieder vorbei. Der SZ-Liveblog zum 180. Oktoberfest-Anstich zum Nachlesen.

Assistenz für die Tatort-Kommissare

Sonntagabend ist Tatort-Zeit. Die Münchner Kommissare Batic und Leitmayr dürfen im Jahr 2014 drei Mal ermitteln. Es geht um tödliche Stürze, exotische Parallelwelten und explizite Fotos im Internet. Künftig bekommen die Ermittler Hilfe von einem festen Assistenten: Ferdinand Hofer spielt Kalli Hammermann.

Prozess-Marathon für BayernLB

Die BayernLB beschäftigt im neuen Jahr die Gerichte. Von Januar an müssen sich die ehemaligen Vorstände der Bank an mehr als 70 Verhandlungstagen vor dem Landgericht München I verantworten. In dem Strafprozess soll geklärt werden, welche Rolle sie beim Kauf der österreichischen Krisenbank Hypo Group Alpe Adria (HGAA) spielten. Durch die Übernahme machte die Landesbank innerhalb kurzer Zeit einen Milliardenverlust.

Nicht nur die Staatsanwaltschaft geht gegen die Spitzen-Banker vor, auch die BayernLB selbst verlangt vom ehemaligen Personal eine Entschädigung. Die Bank verlangt in einem Schadenersatzprozess 200 Millionen für die Verluste durch den Deal. Zugleich verlangt die BayernLB in einem weiteren Prozess auch von ihrer ehemaligen Tochter, der HGAA, Schadenersatz - in Höhe von zwei Milliarden Euro. Das Geld hatte die Landesbank als Kredit verliehen.

Ein vierter Prozess könnte auf Formel 1-Boss Bernie Ecclestone zukommen. Die Staatsanwaltschaft hat Ecclestone im Juli der Bestechung und Anstiftung zur Untreue angeklagt. Nun muss das Münchner Landgericht entscheiden, ob es zum Prozess kommt.

Formel-1-Chef Bernie Ecclestone war im November 2011 Zeuge. Bald könnte er selbst als Angeklagter vor Gericht stehen. (Foto: dpa)

Streit um Dritte Startbahn

Der Streit um den Ausbau des Münchner Flughafens geht weiter. Für die Gegner der Dritten Startbahn beginnt das neue Jahr eher schlecht. Kurz vor Weihnachten hat das Gericht, das derzeit die knapp 20 Klagen gegen den Ausbau verhandelt, 183 Beweisanträge abgelehnt. Nun könnten auch die Klagen abgewiesen werden - voraussichtlich im Februar oder März. Sollte es soweit kommen, haben die Gegner aber bereits angekündigt, die nächste Instanz anrufen zu wollen. Dann würde der Fall an das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig gehen.

FC Bayern-Präsident Uli Hoeneß vor Gericht

Ab März muss sich Uli Hoeneß wegen Steuerhinterziehung vor dem Landgericht München II verantworten. Im April 2013 war bekanntgeworden, dass die Staatsanwaltschaft gegen den Präsidenten des FC Bayern ermittelt. Er hatte sich bereits im Januar selbst angezeigt - kurz nachdem Verhandlungen über ein deutsch-schweizerisches Steuerabkommen gescheitert waren. Fast zeitgleich überwies Hoeneß eine Abschlagszahlung in Höhe von zehn Millionen Euro an das Finanzamt. Trotzdem erhob die Staatsanwaltschaft Ende Juli Anklage gegen den Bayern-Boss.

Wiederaufnahmeverfahren im Fall Mollath

Jahrelang war Gustl Mollath gegen seinen Willen in einer geschlossenen Psychiatrie untergebracht. Im Jahr 2006 wurde er in einem Prozess zwar vom Vorwurf freigesprochen, seine inzwischen von ihm geschiedene Frau körperlich misshandelt und Autoreifen zerstochen zu haben. Doch ein Gutachter attestierte ihm gefährliche Wahnvorstellungen, weshalb der heute 57-Jährige in die Psychiatrie eingewiesen wurde.

Das Wiederaufnahmeverfahren gegen Gustl Mollath soll am 7. Juli am Landgericht Regensburg beginnen. Neue Erkenntnisse werden dabei allerdings nicht erwartet Bis zum 14. August hat die 6. Strafkammer insgesamt 15 Termine anberaumt.

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X-Games im Olympiapark

Für tot erklärt und ein bisschen wieder auferstanden: Die X-Games - sowas wie die Olympischen Spiele der Action-Sportarten - haben im vergangenen Jahr 200.000 Zuschauer in den Olympiapark gelockt. Skateboarder zeigten irre Tricks, Mountainbiker stürzten sich den Olympiaberg hinunter und vor allem junge Menschen sahen zu. Doch nach der erfolgreichen ersten Veranstaltung kam der Schock: der Veranstalter ESPN, ein amerikanischer Sender für Actionsport, stieg aus dem Vertrag aus. Doch nun plant die Olympiapark München GmbH eine abgespeckte Version. Im Sommer soll es wieder Actionsport im Olympiapark geben.

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Sprünge, Stürze und ein Wettkampf Jung gegen Alt: Die ersten X-Games in München sind am Sonntag zu Ende gegangen. Die besten Bilder eines spektakulären Wochenendes im Olympiapark.

Eishockey und Elektrorollstuhl-Hockey-WM

Den Turniersieg haben die deutschen Eishockey-Spieler im November beim Deutschland-Cup zwar verpasst, für gute Unterhaltung hat das Finale aber trotzdem gesorgt. Die soll es auch im neuen Jahr wieder geben - dann vielleicht mit mehr Erfolg. Das Turnier wird auch 2014 wieder in der Münchner Olympiahalle stattfinden. Bereits im August wird das Eisstadtion Schauplatz einer verwandten Sportart: Von 6. bis 10. August findet dort die Elektrorollstuhl-Hockey-WM statt. Das deutsche Team will dabei seinen Titel verteidigen.

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