Immenstadt im Allgäu:Mutmaßliche Attacke durch Jugendlichen: Obdachloser starb an Gehirnblutung

Lesezeit: 1 min

Die Polizei ermittelt gegen einen 17-Jährigen, der einen Mann im Allgäu angegriffen haben soll. Das Opfer ist inzwischen tot. (Foto: David Inderlied/dpa)

Laut Polizei soll ein 17-Jähriger den Mann ohne Grund zusammengeschlagen haben. Zunächst war nur von einer leichten Kopfverletzung die Rede. Nun gibt es Obduktionsergebnisse.

Von Thomas Balbierer, Immenstadt

Im Allgäu ist ein wohnungsloser Mann gestorben, nachdem er von einem 17-Jährigen zusammengeschlagen worden sein soll. Wie die Staatsanwaltschaft Kempten auf SZ-Anfrage bestätigte, wurde der 53-Jährige in der Nacht von Montag auf Dienstag auf einer Straße in Immenstadt angegriffen und am Kopf verletzt. Das Opfer hatte daraufhin noch selbst bei der Polizei Anzeige erstattet. Am nächsten Morgen wurde er bewusstlos in einer Bankfiliale aufgefunden, wo er die Nacht verbracht hatte. Er starb später im Klinikum Kempten.

Die Obduktion des 53-Jährigen habe nun ergeben, dass der Mann an den Folgen einer Hirnblutung gestorben sei, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Kempten am Freitag. Inwieweit die Hirnblutung mit den Schlägen des mutmaßlichen Täters zusammenhänge, sei nun eine zentrale Frage der Ermittlungen.

Der mutmaßliche Täter, Jahrgang 2007, sitzt seit Mittwoch in Untersuchungshaft. Gegen ihn wird wegen des Verdachts eines Tötungsdelikts ermittelt. Laut dem Sprecher der Staatsanwaltschaft gibt es erste Hinweise zum Motiv des Angreifers, doch noch sei nichts gesichert. Deshalb und weil es sich bei dem Verdächtigen um einen Minderjährigen handelt, hält sich die Behörde mit weiteren Details aktuell zurück. Laut Polizeiangaben ist der 17-Jährige schon früher wegen Straftaten aufgefallen.

Die Polizei hatte erstmals am Dienstag über den Angriff berichtet. Demnach soll der Jugendliche scheinbar grundlos in der Immenstädter Bahnhofstraße auf den 53-Jährigen losgegangen sein. Der Mann war nach dem Angriff zur Polizeidirektion Immenstadt gegangen, um Anzeige zu erstatten. Dank einer "passablen Personenbeschreibung" konnte die Polizei den mutmaßlichen Täter schnell ausfindig machen und zu Hause stellen.

Bei dem Opfer stellten die Polizisten nur eine leichte Kopfverletzung fest. Offenbar ohne weitere medizinische Untersuchung ließ sich der Mann anschließend im Vorraum einer Bankfiliale nieder, in der er am frühen Dienstagmorgen in lebensbedrohlichem Zustand entdeckt wurde. Er überlebte den Tag nicht.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusStrafen fürs Kiffen
:Wie hart ist Bayern beim Cannabis wirklich?

Ministerpräsident Söder wollte nach der Legalisierung restriktiv gegen Cannabis-Verstöße durchgreifen. Doch in größeren Städten sind bislang gar keine Bußgelder fällig geworden.

Von Thomas Balbierer

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: