Wegen der kritischen Haltung des Umweltbundesamtes zu dem Ausbau der ICE-Strecke von Nürnberg nach Erfurt hat Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) die Behörde scharf kritisiert. "Den Nutzen dieses Projekts in Zweifel zu ziehen ist nicht Aufgabe des Umweltbundesamtes", sagte er der SZ. Es sei allein zuständig für die Umweltverträglichkeitsprüfung - "und für nichts anderes".
Zeils Unmut erregt hat eine vom UBA in Auftrag gegebene Studie, wonach der milliardenteure Ausbau "am verkehrlichen Bedarf" vorbeiziele und viel zu teuer sei angesichts der moderaten Zunahme der Fahrgastzahlen, die man erwarte. Am besten müssten die Bauarbeiten sofort abgebrochen werden. Zeil hingegen sagte: "Wir brauchen diese schnelle Verbindung, daran habe ich keinen Zweifel." Der Ausbau der Schnellstrecke zwischen Berlin und München, von dem die Trasse Nürnberg-Erfurt ein Teil ist, verkürze die Fahrtzeit um zwei Stunden.
Zeil stellte zudem erstmals ein konkretes Jahr in Aussicht, wann mit der seit Jahren diskutierten Elektrifizierung der Strecke München-Lindau begonnen werden könnte. Laut Bahn könne dies 2013 erfolgen, sagte der Minister. Die Schweiz bietet seit langem an, den Ausbau dieser Zulaufstrecke zum Gotthardtunnel mitzufinanzieren. Von der ursprünglichen Forderung, das Projekt müsse spätestens 2010 in Angriff genommen werden, ist sie inzwischen abgerückt.