Günzburg:Fakir-Urlaub in Legoland

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Im Legoland in Günzburg müssen Eltern sich nicht vor kantigen kleinen Legosteinen unter den Füßen fürchten - die Figuren sind bereits fertiggebaut. (Foto: dpa)

Oft ist der nächtliche Gang durchs Kinderzimmer eine schmerzhafte Angelegenheit - den herumliegenden Legosteinen sei Dank. Doch es geht noch schlimmer.

Kolumne von Christian Rost

Es gibt unzählige Ratgeber zum Elternsein. Ernährungs- und Erziehungsfragen werden ausführlich beantwortet, und wer Pflege- und Wickelanleitungen braucht, findet in den Büchern ebenfalls hilfreiche Tipps. Ein wirklich wichtiger Hinweis fehlt aber stets: Eltern sollten niemals barfuß Kinderzimmer betreten. Alle Väter und Mütter, die sich nachts an die Betten der Kleinen geschlichen haben, um sie zuzudecken und dabei auf einen Lego-Stein getreten sind, werden diese Warnung unterschreiben.

Es ist ein unvergessliches Erlebnis, wenn sich ein Standardbaustein mit acht Noppen und vier spitzen Kanten in die Fußsohle bohrt. Dass man in diesem Moment nicht laut aufschreien kann, weil sonst das Kind wach wird, macht die ohnehin schmerzhafte Lektion beinahe unerträglich. Und dennoch besuchen täglich bis zu 15 000 Menschen das Legoland bei Günzburg, das am Mittwoch 15 Jahre alt wird.

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Es müssen lauter tapfere Leute sein, die mit ihrem Nachwuchs ausgerechnet dorthin pilgern, wo sich 56 Millionen genau solche Plastikklötzchen befinden, die zu Hause die Kinderzimmer verminen. Besonders hart gesottene Eltern übernachten sogar im angeschlossenen Legoland Feriendorf. Womöglich sehen sie den Besuch als eine Art Fakir-Urlaub an, bei dem sie ihrem Körper das Schmerzempfinden abtrainieren können.

Das Programm sollte aber Schritt für Schritt angegangen werden und nicht übereilt. Es beginnt mit einem sogenannten Primo-Baustein, der für Kleinkinder entwickelt wurde, abgerundete Kanten hat und deutlich größer ist als das kleine fiese Standardklötzchen, das im Teppichboden so schwer auszumachen ist. Besonders empfindliche Naturen können alternativ mit einem Stein aus der Soft-Serie beginnen, auf dem es sich völlig beschwerdefrei herumtrampeln lässt. Der Abhärtungsfaktor in diesem Fall ist aber gleich null.

Besser zum Training eignet sich die Lego-Friends-Serie, die für Mädchen entwickelt wurde und mit einem guten Mix von scharfen und abgerundeten Kanten überzeugt. Das Set enthält "Andrea, Mia, Olivia, Stephanie, Emma und ihre süßen Tiere in Heartlake City" und garantiert eine Sternstunde der anspruchsvollen Fußmassage.

© SZ vom 16.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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