Grenzenloser Transport:Mehr Güter auf die Schiene

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Beim Brenner-Gipfel finden die Minister einen Minimalkompromiss

Von Matthias Köpf, München

Bei ihrem "Brenner-Gipfel" haben sich die Verkehrsminister aus Deutschland, Österreich, Italien und Bayern sowie die Regierungschefs aus Tirol, Südtirol und dem Trentino am Montag in München darauf geeinigt, möglichst bald mehr Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Der geschäftsführende Bundesverkehrsminister Christian Schmidt (CSU) kündigte an, die Trassenentgelte für Güterzüge durchs Inntal zu senken und die Bahnverladung von Lastwagen, die sogenannte Rollende Landstraße, finanziell zu fördern, so wie dies in den anderen Ländern bereits geschieht. Trotz allgemeiner Bekundungen besten Willens hält der wahlkämpfende Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) an den Lkw-Blockabfertigungen auf der Inntalautobahn fest.

Eine von österreichischer und italienischer Seite weiterhin geforderte Erhöhung der Lkw-Maut für den gesamten Brennerkorridor von München bis Verona wird es laut Schmidt und Bayerns Verkehrsminister Joachim Herrmann zumindest für den deutschen Abschnitt der Inntalautobahn nicht geben. Herrmann betonte, dass es auf der bestehenden bayerischen Bahnstrecke zum Brenner noch genügend freie Kapazitäten für mehr Güterzüge gebe. Auch er lobte die in knapp dreistündiger Verhandlung im Haus der Bayerischen Wirtschaft getroffenen Vereinbarungen. Über die Blockfertigung der Tiroler gebe es aber weiterhin deutliche Meinungsunterschiede. Österreichs neuer Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) warb ebenso um Verständnis für diese Maßnahme wie Platter. Diesem zufolge hat die seit dem vergangene Jahr sieben Mal angeordnete Blockabfertigung jedenfalls Bewegung in die Diskussion gebracht. Die Belastungsgrenze für die Menschen, die Umwelt und die Infrastruktur entlang der Inntal- und der Brennerautobahn sei längst überschritten. Die einzelnen Termine für die Blockabfertigung will Platter in Zukunft aber früher ankündigen. EU-Koordinator Pat Cox, der zu dem Spitzengespräch nach München gebeten hatte, um den Streit über den stetig wachsenden Güterverkehr auf der Brennerroute zu entschärfen, betonte, dass mit diesem Gipfel ein entscheidender Schritt von einseitigen zu gemeinsamen Lösungen gelungen sei. Die kurzfristigen Pläne zur Förderung der Rollenden Landstraße sollen bei einem neuerlichen Treffen im Mai in Innsbruck erörtert und möglichst noch in diesem Jahr verwirklicht werden. Danach soll es im Jahresrhythmus weitere Brenner-Gipfel geben.

© SZ vom 06.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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