Wenn es hell ist vor den großen Fenstern, dann spiegelt sich das Licht fast wie sonst auch auf dem glatten Untergrund der Curlinghalle im Garmischer Olympia-Eissportzentrum (OEZ). Doch es schimmert nicht auf dem leicht perligen Eis, das die Curler vom heimischen SC Riessersee brauchen, um ihre Steine besenwischend ins Ziel gleiten zu lassen.
Stattdessen glänzt in Halle III der nackte Beton, und auf dem kämen die Steine keine zehn Zentimeter weit. Denn nur für die paar Curler wollten die Gemeindewerke im Oktober die Kühlung nicht mehr anwerfen. Dafür war dann die Stimmung schnell frostig. Nun, nach einem ersten Gerichtstermin, eskaliert der Streit. Inzwischen ist von Meineid und Dokumentenfälschung die Rede.
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Diese Vorwürfe haben die Gemeindewerke per bezahlter Anzeige im Garmisch-Partenkirchner Tagblatt erhoben. Demnach habe Curling-Abteilungsleiter Rainer-Schöpp dem Landgericht München II eine "in mehreren Punkten falsche" eidesstattliche Versicherung abgegeben. Strafanzeige gegen Schöpp werde gestellt.
Denn das Gericht hatte einige Tage zuvor per Eilentscheidung vorläufig verfügt, dass die drei Curling-Bahnen umgehend zu beeisen seien. Grundlage waren Angaben Schöpps zur bisherigen Praxis. Eine endgültige Entscheidung muss erst nach einer Verhandlung fallen, in der auch die Gemeindewerke zu Wort kommen.
Außergerichtlich haben sie sich eben schon per Zeitungsannonce geäußert. Darin behaupten sie auch, dass der Verein zuvor mit einem Dokument hantiert habe, in dem irgendwann nach Unterzeichnung eine Seite verändert worden sei. Die Curlinghalle koste pro Jahr 90 000 Euro. Alle Bürger finanzierten das Hobby jedes der circa 25 aktiven Curler mit 3600 Euro im Jahr.
Das ganze OEZ verfügt noch über zwei normale Eishallen und zwei Freiluft-Flächen und macht ein jährliches Minus von rund 1, 3 Millionen Euro. Bürgermeisterin Sigrid Meierhofer als Vorsitzende des Verwaltungsrats stellt sich hinter Gemeindewerke-Chef Wodan Lichtmeß, will sich aber im Detail nicht äußern. Lichtmeß hält es inzwischen ebenso.
Curler-Chef Schöpp hingegen weist alle Vorwürfe zurück und erneuert seine eigenen. Den Curlern springen inzwischen der Deutsche Olympische Sportbund und der Olympiastützpunkt München zur Seite. Die führen Garmisch seit ein paar Jahren zwar nicht mehr als Bundesstützpunkt für die Leistungs-Curler, verweisen aber auf eine Nutzungsvereinbarung, die erst Ende 2019 auslaufe. Die Gemeindewerke wollen in ihren Dokumenten Ende 2014 stehen haben und sprechen von Fälschung.
An die Nutzung als Leistungszentrum waren in den 1990er-Jahren hohe Zuschüsse für die Sanierung des OEZ gekoppelt. Der einstige Honoratioren-Sport Curling ist erst seit 1998 richtig olympisch und nicht wie ganz Garmisch schon seit Hitlers Winterspielen 1936. Die traditionelle noble Zurückhaltung der Curler ist jedenfalls dahin. Sie wollen ihr Eis weiter vor Gericht erzwingen. Die Gemeindewerke halten per Einspruch dagegen. "Eine Aussage, wann beeist wird, derzeit nicht möglich."