Energiewende:"Schnell und ambitioniert"

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Tennet-Chef Lex Hartman informiert über Trassenpläne

Eigentlich hatte sich Tennet-Chef Lex Hartman das Prozedere ganz anders vorgestellt. Erst die Mandatsträger informieren, dann die Kommunalpolitiker, tags darauf die Öffentlichkeit. Aber, sagt Hartman, "wie das eben so ist, nach einer Stunde läuft jemand in Richtung Presse", der ursprünglich geplante Vorstellungsprozess sei so um zwei Tage verkürzt worden. Gleichwohl zeigt sich Hartman mit dem Beginn der Debatte bislang zufrieden. Die Reaktionen auf die unterschiedlichen Varianten sind "insgesamt positiv und viel ruhiger" als noch in der Monstertrassen-Diskussion. Was der Tennet-Chef aber auch für notwendig hält: "Wir haben viel Zeit verloren", das Projekt müsse nun zügig vorangetrieben werden. SuedLink und SuedOstLink sollen 2025 fertig sein, das sei "extrem schnell und ambitioniert", aber machbar. Zwar würden keine Stromengpässe bei weiteren Verzögerungen drohen, aber die Kosten des Projekts würden "gigantisch" steigen, je länger es dauere.

Hartman leitet das Unternehmen, das das größte unterirdische Stromkabelprojekt der Welt vorantreiben soll. Der Geschäftsführer ist überzeugt, dass dies bis 2025 gelingen kann. Auch, dass der Bau der Korridore ohne größere Verwerfungen vonstatten gehen kann. Hartman nennt als Vergleichsprojekt die Thüringer Strombrücke nach Oberfranken. Deren Bau sei ohne nennenswerte Widerstände bewerkstelligt worden, und das mit oberirdischen Leitungen. Da frage man sich doch, sagt Hartman, wie das möglich gewesen sei. "Die Antwort ist nicht, dass das da andere Bürger sind." Vielmehr habe offenbar der Dialogprozess besser funktioniert. Diesen will Tennet nun im Internet und bei Veranstaltungen in den womöglich betroffenen Kommunen vorantreiben. "Wir geben dort Informationen und versuchen, Informationen zu bekommen." Am Mittwoch informierte das Unternehmen Kommunalpolitiker in Bayreuth über mögliche Korridore.

Illusionen dürfe man sich aber keine machen: "Es gibt nicht die eine Trasse, die ideal ist", warnt Hartman. Es könne im Dialog nur darum gehen, Korridore mit dem "geringsten Boden-Widerstand" zu finden. Geplant sind derzeit "100 Prozent Erdkabel", dass notfalls auch auf Freileitungen zurückgegriffen werde, schließt der Tennet-Chef aber nicht aus. Allerdings nur in Orten, die das ausdrücklich wünschen.

© SZ vom 29.09.2016 / prz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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