Energiepreise:Mietern drohen bis zu 25 Prozent Mehrkosten

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Ein Mann dreht am Thermostat einer Heizung. Im Interview gibt die Klimaschutzmanagerin des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen Antworten auf Fragen zum Thema Energiesparen. (Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa)

Fast jedes bayerische Wohnungsunternehmen nutzt zum Beheizen seiner Wohnungen Gas.

Viele Haushalte im Freistaat müssen künftig jährlich wohl aufgrund steigender Energiepreise mit rund 1700 Euro an Mehrkosten für das Heizen rechnen. Denn fast jedes bayerische Wohnungsunternehmen nutzt zum Beheizen seiner Wohnungen Gas, wie der Verband der bayerischen Wohnungsunternehmen (VdW Bayern) am Sonntag in München mitteilte. Die in dem Verbund zusammengeschlossenen, sozial orientierten Wohnungsunternehmen, darunter auch kirchliche, sähen daher in der Folge ein hohes Risiko für Zahlungsausfälle. Das habe eine Umfrage unter den 493 Mitgliedsunternehmen ergeben. Diese halten einen Bestand von rund 560 000 Wohnungen in Bayern vor. Aktuell profitieren nach Angaben des VdW viele Unternehmen und damit auch die Mieter noch von günstigen Altverträgen. 30 Prozent aller Verträge liefen mit fixen Preisen bis 31. Dezember 2022, 29 Prozent bis Ende 2023. Durchschnittlich bezögen Unternehmen derzeit Gas zu einem "gemittelten Preis" von 5,59 Cent pro Kilowattstunde. Manche aber bezahlten bereits jetzt mehr als 13 Cent, und es sei nur eine Frage der Zeit, bis die hohen Energiepreise auch sie erreichten, gab Verbandsdirektor Hans Maier zu bedenken.

Aufgrund der im Verhältnis niedrigen Mieten der Wohnungswirtschaft bedeute dies einen Warmmietaufschlag von durchschnittlich 25 Prozent. Die Wohnungsgenossenschaften sowie die kommunalen und kirchlichen Wohnungsunternehmen seien sich der großen Verantwortung bewusst, erklärte Maier. Denn bei ihnen lebten viele Menschen, die sich die steigenden Preise nicht so einfach leisten könnten. Deshalb hätten bereits mehr als zwei Drittel der Mitgliedsunternehmen Maßnahmen unternommen, um den Energieverbrauch zu senken oder sie bereiteten diese vor. Am häufigsten sei dafür gesorgt worden, die Heizungsanlagen zu optimieren, hieß es.

Um den Preisschock klein zu halten, hätten außerdem 71 Prozent der Unternehmen ihren Mietern angeboten, dass sie freiwillig eine Vereinbarung über eine Erhöhung der Betriebskosten abschließen. Auch eine höhere Heizkostenvorauszahlung zwischen 25 und 50 Prozent sei vorgeschlagen worden. Im Durchschnitt hätten sich die Mieter für eine Steigerung von über 40 Prozent entschieden. Um die eigene Liquidität angesichts dieser Rahmenbedingungen nicht zu gefährden, habe jedes zweite Wohnungsunternehmen angegeben, Neubauvorhaben oder Modernisierungsprojekte zurückzustellen, hieß es. Die Unternehmen kämpften bereits mit steigenden Baukosten, Lieferschwierigkeiten und dem Fachkräftemangel, da komme der Energiepreisschock zur Unzeit, sagte Verbandsdirektor Maier.

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