Einzelhandel:Groß, größer, Großmarkt

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Der Lebensmittelhandel hat in Bayern 2015 einen Umsatz von 26,8 Milliarden Euro gemacht. (Foto: Johannes Simon)

Die Zahl der Lebensmittelläden in kleinen Orten nimmt ab

Supermärkte und Discounter werden immer größer, das Angebot immer umfangreicher - nur so sind die gestiegenen Bedürfnisse der Kunden zu befriedigen. Das führt zur Konzentration an weniger Standorten. Die Folge: Die Zahl der Lebensmittelgeschäfte in Bayern nimmt rapide ab. Betroffen sind davon vor allem kleine Orte in ländlichen Regionen. Doch auch in Großstädten klagen Bewohner, dass in ihrem Viertel der Lebensmittelhändler geschlossen hat. Gab es vor zehn Jahren noch 11 500 Geschäfte im Freistaat, sind es derzeit nur noch etwa 9000. "Der Trend wird weitergehen", sagte Matthias Zwingel vom Handelsverband Bayern am Mittwoch in München.

Der stabile Arbeitsmarkt und die ungebrochene Konsumlust der Verbraucher halten die Branche trotz steigender Online-Konkurrenz noch auf Kurs. Der Lebensmitteleinzelhandel in Bayern konnte seinen Umsatz 2015 auf etwa 26,8 Milliarden Euro steigern - ein Plus von drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Und der sechste Anstieg in Folge. Allerdings: Nach oben zeigen Umsatz- und Gewinnkurve nur bei den Großen. Die kleinen Läden mit Flächen unter 800 Quadratmetern und die Tante-Emma-Läden sterben aus.

Etwa 30 000 Artikel müssen Supermärkte inzwischen in ihren Regalen haben. Dazu braucht es um die 2000 Quadratmeter Fläche. "Die klassischen Supermärkte entwickeln sich mittlerweile hin zu kompletten Marktplätzen durch Aufnahme weiterer Sortimente und Dienstleister wie Postagenturen, Reinigungen und Gastronomie", so Zwingel. Aber auch die reinen Discounter sind inzwischen bei Ladengrößen von 1400 Quadratmetern angekommen.

Für Zwingel, der sieben Supermärkte in Mittelfranken betreibt, ist eine "Konzentration auf die Mittelfläche", also Läden zwischen 800 und 2000 Quadratmeter, unausweichlich. Die Handelsunternehmen könnten aus finanziellen Gründen nicht jeden kleinen Supermarkt erhalten, sie müssten sich vergrößern. In vielen Orten sind Läden dafür aber nicht zu bekommen. Das Ergebnis: Kleinere Geschäfte in den Zentren mehrerer Orte werden geschlossen und in einem großen Markt am Rand einer Gemeinde zusammengefasst.

© SZ vom 04.02.2016 / rsy - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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