CSU:Horst Seehofer tritt wieder an

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  • Nun ist es offiziell: Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Horst Seehofer will doch über 2018 hinaus im Amt bleiben.
  • CSU-Spitzenkandidat für die Bundestagswahl im Herbst soll der bayerische Innenminister Joachim Herrmann werden.

Mit zwei wichtigen Personalentscheidungen bestimmt CSU-Chef Horst Seehofer den Kurs seiner Partei für die anstehenden Wahlen im Bund und in Bayern. Der 67-Jährige hat den Parteivorstand am Vormittag darüber informiert, dass er sein eigentlich für 2018 angekündigtes Karriereende als Ministerpräsident und Parteichef auf zunächst unbestimmte Zeit verschieben wird. Er habe "sehr viel Freude an beiden Ämtern", sagte er. Er könne beide Ämter auch weiterhin gesundheitlich voll erfüllen, und er wolle gewinnen. Und er sagt: "Es ist die Liebe, das Herz dabei zu dieser Partei, zu diesen Ämtern."

In jüngster Zeit war Seehofer von mehreren CSU-Spitzenpolitikern zum Weitermachen gedrängt worden. Als populärster CSU-Politiker gilt Seehofer vielen als Garant dafür, dass die Partei bei der Bundestagswahl am 24. September gut abschneidet und ein Jahr später in Bayern ihre absolute Mehrheit verteidigt.

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:Horst Seehofer, der Stehaufmann

Horst Seehofer hat in seiner politischen Karriere Triumphe erlebt und krachende Niederlagen. Mal stand er fast vor dem politischen Aus, dann regierte er wieder unangefochten.

Seehofer ist seit Oktober 2008 CSU-Vorsitzender und bayerischer Ministerpräsident. Der nächste Parteitag, auf dem die gesamte Parteiführung neu gewählt wird, ist für Mitte November geplant. Bei der Landtagswahl im Herbst 2018 will sich Seehofer dann um eine dritte Amtszeit als Ministerpräsident bewerben.

CSU-Spitze kürt Herrmann zum Bundestags-Spitzenkandidaten

Allerdings wird Seehofer nicht als Spitzenkandidat für die CSU in den Bundestagswahlkampf gehen, sondern Innenminister Joachim Herrmann. Die engste Parteispitze einigte sich darauf, dass der 60-jährige Franke auf Platz eins der CSU-Liste stehen soll. Die Partei würde ihn bei einem Wahlerfolg gerne als neuen Innenminister ins Bundeskabinett schicken.

Auch die Kandidaten für die weiteren Listenplätze der Bundestagswahl stehen nun fest. Auf Platz zwei tritt Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt an, gefolgt von Generalsekretär Andreas Scheuer, Staatssekretärin Dorothee Bär und Bundesentwicklungsminister Gerd Müller. Offiziell wird die gesamte Landesliste auf einer Aufstellungsversammlung Anfang Mai beschlossen.

So reagieren CSU-Spitzenpolitiker auf Seehofers Entscheidung

"Ich finde es gut, dass er weitermacht", sagte Manfred Weber, Vorsitzender der EVP-Fraktion im Europaparlament. Seehofer sei ein exzellenter Ministerpräsident, mit ihm an der Spitze sei Bayern durchsetzungsfähig. "Ich bin überzeugt, dass die Basis und die Bevölkerung das auch so sieht", betonte Weber.

Auch Finanzminister Markus Söder, der selbst Ambitionen auf das Amt des Ministerpräsidenten hatte, äußerte sich zufrieden zur Entscheidung Seehofers: "Ich finde es gut, dass wir jetzt dann Klarheit haben. Ich denke, es ist wichtig für die CSU, dass wir die zwei schwierigen Wahlgänge sehr geschlossen angehen. Wenn der Ministerpräsident und Parteivorsitzende weitermacht, hat er meine ehrliche Unterstützung."

Und auch der CSU-Ehrenvorsitzende Edmund Stoiber zeigte sich sehr zufrieden. Der amtierende Parteichef und Ministerpräsident sei "Zugpferd" und "stärkstes Kaliber" der Christsozialen, betonte der frühere CSU-Chef und bayerische Ministerpräsident bereits kurz vor Beginn der Vorstandssitzung. Daher sei die erneute Kandidatur Seehofers für beide Ämter "unter den gegenwärtigen Umständen optimal" und eine "mehr als ausgezeichnete Lösung".

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