Eggenfelden:Haus in Niederbayern wird immer wieder mit Eiern beworfen

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Die "Waffen" sind zerbrechlich und glibberig. (Foto: picture alliance / Jens Büttner)

Die Tat kommt dem perfekten Verbrechen ziemlich nahe.

Glosse von Jacqueline Lang

Es gibt Dinge, deren Notwendigkeit sich nicht auf den ersten Blick erschließt. Das gilt für Erfindungen wie die Butterbrezn-Maschine oder den Smartphone-Airbag. Rätselhaft bleibt aber auch manch skurriler Fall, wie er die Polizei Eggenfelden zurzeit beschäftigt. Dort steht seit drei Wochen ein Einfamilienhaus unter Beschuss. Die Tatwaffe: handelsübliche Eier. Schon zum dritten Mal wurde in der Nacht auf Sonntag dasselbe Haus in dem Ort im Landkreis Rottal-Inn beworfen.

Die Tat kommt dem perfekten Verbrechen ziemlich nahe. Maximaler Effekt bei minimalem Aufwand. Eier gibt es in jedem Supermarkt für ein paar Euro zu kaufen, sie lassen sich leicht und ohne Aufsehen an den Tatort schaffen und etwaige Fingerabdrücke auf der Schale werden spätestens durch glibberiges Eiweiß oder Eigelb unbrauchbar gemacht. Der Schaden ist am Ende groß, aber nicht permanent. Mit einem Putzlappen und einem Eimer Farbe bekommt man die Lage schnell wieder in den Griff. Gerade deshalb ist es besonders perfide, dass der Täter kurz nach der jüngsten Putzaktion wieder zu den Eiern griff. Spätestens nach dem zweiten Mal findet das nur noch einer lustig. Der Schaden beläuft sich mittlerweile auf etwa 500 Euro.

Was wie ein Dummer-Jungen-Streich wirkt, bereitet der Polizei in Eggenfelden Kopfzerbrechen. Wer steckt hinter der Attacke und vor allem, was ist das Motiv? Ein Politiker wohnt wohl nicht in dem Haus, in dem Gewerbe kommen Eierwürfe gelegentlich vor. Ist der Täter, wie die Polizei vermutet, aus dem Bekanntenkreis des Opfers? Handelt es sich um einen Nachbarschaftsstreit oder gar um eine unerwiderte Liebschaft? Der Täter ist offenbar stets derselbe, zumindest sprechen die Indizien dafür. Das Haus scheint als Ziel bewusst ausgewählt worden zu sein.

Solange die Betroffenen jedoch selbst keinen Verdacht äußern, wer ihnen möglicherweise schaden will, bleibt der Polizei nichts anderes, als zu hoffen, dass der Täter die Lust am Eierwurf verliert - und nicht am Ende auf Wurfgeschosse umsteigt, die noch mehr Dreck und Schaden hinterlassen. Oder die Eier hart kocht und damit die Fensterscheiben malträtiert. Die Polizei bittet derweil um Unterstützung bei der Suche nach dem Täter.

© SZ vom 09.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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