Drogen:Mehr Kinder ertappt

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Polizei registriert fast 5000 Verdächtige unter 18 in einem Jahr

Bayerns Drogenfahnder stoßen bei ihren Ermittlungen immer häufiger auf Kinder und Jugendliche, die Betäubungsmitteldelikte begehen. Innerhalb der zurückliegenden fünf Jahre hat sich die Zahl der Tatverdächtigen im Alter unter 18 Jahren nahezu verdoppelt. Wie ein Sprecher des Landeskriminalamtes am Mittwoch darlegte, wurden im Jahr 2015 landesweit 133 Kinder sowie 4865 Jugendliche mit Drogen erwischt - also nahezu 5000 minderjährige Personen. Zwar gehen angesichts von mehr als 30 000 volljährigen Tatverdächtigen die meisten Drogendelikte immer noch von Erwachsenen aus, doch die hohe Zahl der Minderjährigen löst bei den Ermittlern dennoch Besorgnis aus. Im Jahr 2011 waren den Fahndern in Bayern lediglich rund 2700 tatverdächtige Kinder und Jugendliche aufgefallen. Die vollständigen Fallzahlen für das Jahr 2016 werden voraussichtlich im Februar vorliegen.

Sorgen bereitet Bayerns Behörden indes auch die Zahl der Drogentoten. Von Jahresbeginn 2016 bis einschließlich November wurden im Freistaat 273 Drogentote erfasst, zwei mehr als im Vorjahreszeitraum. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sterben im Freistaat immer mehr Menschen durch den Konsum sogenannter Modedrogen, die verharmlosend als "Kräutermischungen" oder als "Badesalze" in der Drogenszene bekannt sind. "Diese neuen psychoaktiven Stoffe sind alles andere als harmlos", sagte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU). Von Jahresbeginn 2016 an bis Anfang September des Vorjahres sind von den Ermittlern insgesamt 33 Fälle registriert worden, in denen Menschen durch den Konsum solcher Substanzen ums Leben kamen - zwölf Todesfälle mehr als im gesamten Jahr 2015.

Wie Huml betonte, habe sich Bayern mittlerweile erfolgreich für ein Verbot dieser Substanzen durch den Bund eingesetzt. "Jetzt gilt es, die dadurch neu geschaffenen Möglichkeiten auch zu nutzen, um diese Substanzen mit repressiven Mitteln bekämpfen zu können", sagte die Ministerin. Durch den erhöhten Fahndungsdruck sind in Bezug auf die Droge Crystal Meth die Fallzahlen im Grenzbereich zur Tschechischen Republik mittlerweile rückläufig. Ein neues Problem stellt allerdings der Drogenhandel über die Handelsplattformen im sogenannten Darknet dar, die häufig auch für andere kriminelle Geschäfte - etwa den Waffenhandel - genutzt werden. Die Polizei hat sich auf diese neue Handelswege über "Darknet-Händler" bereits schwerpunktmäßig eingestellt.

© SZ vom 12.01.2017 / dm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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