Zum Glück muss man nicht alles ernst nehmen, was aus der CSU kommt. Dazu gehört auch das Planspiel, wonach Parteichef Horst Seehofer bei der Bundestagswahl 2017 als Spitzenkandidat antritt. Womöglich wäre der Abschreckungseffekt größer als die Werbewirkung, wenn ein dann 68-Jähriger im Herbst seiner Karriere erst im Bund Stimmen fangen soll, um ein Jahr später als Ministerpräsident in Pension zu gehen.
Das Gerede um ein bayerisches Anti-Merkel-Wahlprogramm oder einen Spitzenkandidaten Horst Seehofer zeigt allenfalls, dass der CSU der Angstschweiß auf der Stirn steht. Eine Niederlage der Union bei der Bundestagswahl könnte 2018 bei der Landtagswahl in Bayern die ewige CSU-Dominanz gefährden. In Umfragen steht die Partei derzeit auf 48 Prozent, die AfD bei neun.

Wahlkampf:In der CDU wächst der Ärger über Horst Seehofer
Und selbst enge Gefolgsleute spielen die Drohung des CSU-Chefs herunter, auf einen gemeinsamen Wahlkampf zu verzichten.
Seehofer will daher um jeden Preis verhindern, dass sich Szenen wie im Herbst wiederholen, als täglich Tausende Flüchtlinge über die bayerischen Grenzen strömten und bei Bürgern ein Misstrauen in den Staat aufkeimte.
Auch deshalb tut die CSU wieder konservativer, als sie ist. In Wirklichkeit hat sich die Partei in den vergangenen 20 Jahren radikal modernisiert. Das ist der Grund, warum sie immer noch regiert. Ihre Politiker treten beim Christopher Street Day auf, in Bayern werden Atomreaktoren stillgelegt und Hortplätze geschaffen - Franz Josef Strauß hätte dagegen Wasserwerfer in Stellung gebracht.