CSU-Präsidium:Liebling Guttenberg, Buhmann Söder

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Bundeswirtschaftsminister Guttenberg ist so beliebt, dass er ins CSU-Präsidium aufsteigt - Rivale Söder, Bayerns Umweltminister, trat gar nicht an.

Kassian Stroh

Markus Söder hat in seiner Partei, der CSU, nicht wenige Freunde, die mit Freude jeden Dämpfer registrieren, den er erhält. Vor zehn Tagen zum Beispiel, als er auf dem Parteitag mit einem mittelmäßigen bis schlechten Ergebnis in den CSU-Vorstand gewählt wurde. Ein überragendes dagegen erhielt Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, Söders ärgster Konkurrent, wenn es um die Führungsämter in der Zeit nach Horst Seehofer geht.

Markus Söder gehört dem CSU-Präsidium nicht an. (Foto: Foto: dpa)

Auch am Montag war vermeintlich wieder so ein Tag: Da wählte der CSU-Vorstand Guttenberg ins Präsidium, also die engere Parteispitze. Söder nicht. Der habe auf eine Kandidatur verzichtet, sagte Seehofer später. Weil es zu viele mittelfränkische Kandidaten gab, wie Kenner des CSU-internen Regionalproporzes berichteten. Weil das CSU-Präsidium politisch unwichtig sei, wie andere sagten. Weil Söder ohnehin noch auf Seehofers Wunsch dorthinein berufen werde, wie es aus der Parteispitze hieß.

Söder, Guttenberg und Seehofer

Doch ließ am Montag ein Interview all jene aufhorchen, die der Meinung sind, Söder gerate gegenüber Guttenberg ins Hintertreffen. "Es wird hoffentlich ein Unionspolitiker sein, der dieses Ressort besetzt", sagte er dem Hamburger Abendblatt über das Bundesumweltministerium. Eine verkappte Bewerbung?

Söder, seit Oktober bayerischer Umweltminister, verneint: "Meine Zukunft liegt in Bayern." Ein klares Dementi ist das nicht, denn langfristig will Söder Ministerpräsident werden - warum nicht über einen Umweg über Berlin? Sein Problem ist, dass Guttenberg zum Shootingstar der CSU avanciert. Abhilfe böte ein Berliner Posten, um wieder auf Augenhöhe zu sein. In den Reihen von CDU und CSU gibt es nicht viele ministrable Umweltpolitiker.

Auf der Berliner Bühne ist Söder als Umweltpolitiker bisher vor allem mit der Blockade des Umweltgesetzbuches aufgefallen. Dabei betont er stets, er wolle die CSU inhaltlich grüner machen. Das unterstützt auch Parteichef Seehofer, der Söders Forderung, die Union müsse sich um das Umweltressort bemühen, richtig nannte. Schließlich habe die Union hier ein Kompetenzdefizit. Füllen will er es jedoch nicht mit Söder: "Ich würde ihn nicht ziehen lassen", sagte der Ministerpräsident.

© SZ vom 28.7.2009/vw - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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