Wörth am Main:Frische Anhaltspunkte in 30 Jahre altem Tötungsdelikt

Lesezeit: 2 min

Ein Plakat der Kriminalpolizei, das in der Innenstadt von Wörth im Mai aufgehängt war, zeigt den ermordeten Klaus Berninger. (Foto: Nicolas Armer/dpa)

Im Cold Case des Bäckerlehrlings Klaus Berninger zeigt sich die Polizei mit dem aktuellen Stand der Ermittlungen zufrieden.

Rund ein halbes Jahr nach Beginn neuer Ermittlungen im Fall Klaus Berninger hat die Polizei weitere Ansatzpunkte, um den Tod des Jugendlichen doch noch aufzuklären. "Es kommen nach wie vor neue Hinweise dazu", teilte ein Polizeisprecher in Würzburg mit. "In der Hauptsache beziehen sich Hinweise auf den Ablauf des Abends des Verschwindens von Klaus Berninger." Die Ermittler glauben, dass durch die vielen neuen Anhaltspunkte der Druck auf den oder die Täter deutlich erhöht wurde. "Zum jetzigen Zeitpunkt zeigen sich die beiden Altfallermittler mit dem aktuellen Stand der Ermittlungen sehr zufrieden."

Ob die Polizisten dem Täter mittlerweile relativ nah sind oder nur Vermutungen haben, wollen sie bisher nicht verraten. Das betrifft unter anderem die Frage, ob das am vermuteten Tatort gefundene Messer etwas mit dem Fall zu tun hat. "Wir bitten um Verständnis, dass wir zum derzeitigen Zeitpunkt das Ergebnis der rechtsmedizinischen Untersuchungen noch nicht bekannt geben können, da noch weitere Folgeuntersuchungen anstehen." Bei den Ermittlungen zur Herkunft des Messers seien zudem weitere Fragen aufgetaucht, die demnächst durch einen erneuten Zeugenaufruf beantwortet werden sollen.

Der 16-jährige Klaus aus Wörth am Main (Landkreis Miltenberg) war am 20. Dezember 1990 verschwunden. Drei Tage später fanden zwei Spaziergänger morgens seine Leiche in einem Wald nahe der Kleinstadt an der bayerisch-hessischen Landesgrenze. Die Polizei geht davon aus, dass der Jugendliche umgebracht wurde. Mit neuen Techniken und Auswertungsverfahren will sie nun endlich einen Täter überführen. Nach damaliger Erkenntnis starb der junge Mann durch Gewalteinwirkung mit einem scharfkantigen Werkzeug gegen den Hals.

Gesucht wird: ein bestimmter Versandhauskatalog

Mord verjährt nicht, und so werden Altfälle, sogenannte Cold Cases, immer mal wieder aufgerollt. Im April hatte die Polizei die Öffentlichkeit über die neuen Ermittlungen eines rund 20-köpfigen Teams informiert und eine großangelegte Anwohnerbefragung gestartet. Es folgte unter anderem eine Suchaktion im Wald, bei der das Messer mithilfe eines Metalldetektors gefunden wurde. Zudem wurden Fahndungsplakate aufgehängt - auch auf Türkisch -, weil der Anteil der türkischsprachigen Menschen in der Region sehr hoch ist. Die Polizei sucht zudem weiter den Besitzer eines Schmuckanhängers mit einem Waage-Symbol, der nahe dem Tatort gefunden wurde. "Auch hierzu sind bereits Hinweise eingegangen, der Besitzer beziehungsweise die Besitzerin konnte jedoch noch nicht ermittelt werden."

Auch ein Versandkatalog aus dem Jahr 1990 soll den Ermittlern helfen. Mit dem Katalog der Firma Schneider könnten sich neue Hinweise auf Gegenstände ergeben, die Klaus Berninger dort kurz vor der Tat bestellt hatte und die bis heute nicht gefunden wurden. "Es sind bereits verschiedene Exemplare des Schneider-Katalogs an die Kriminalpolizei herangetragen worden. Das benötigte Exemplar, welches weiterhin von hoher Bedeutung für die Ermittlungen ist, war jedoch noch nicht darunter."

© SZ/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: