Bürgermeisterin von Kollnburg:Josefa Schmid kehrt der CSU den Rücken

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Der Streit zwischen Josefa Schmid und der CSU eskaliert: Die Kollnburger Bürgermeisterin tritt aus der Partei aus. Sie wirft den Christsozialen mangelnde Förderung der Frauen vor. Ihre künftige politische Heimat soll nun die FDP werden.

Wolfgang Wittl

Josefa Schmid tritt aus der CSU aus. (Foto: oh)

Es ist ein bisschen wie bei einer enttäuschten Liebe: Noch vor wenigen Monaten bezeichnete Josefa Schmid die CSU als ihre geistige Heimat, "niemals würde ich die Partei verlassen". Doch genau das gedenkt die Bürgermeisterin von Kollnburg im Bayerischen Wald nun zu tun: "Ich werde aus der CSU austreten", sagt die 38-Jährige. Damit zieht sie einen Schlussstrich unter eine Auseinandersetzung, die bayernweit Schlagzeilen erzeugt hat.

Auch wenn es ihr schwergefallen sei, musste Schmid doch erkennen, dass sie in der niederbayerischen CSU keine Zukunft mehr haben würde. Der Bezirksvorstand um Manfred Weber hatte sie im Mai ihrer Parteiämter enthoben und für fünf Jahre gesperrt. Ihr Einspruch vor dem Bezirksschiedsgericht wurde vor wenigen Wochen abgeschmettert. "Es bringt nichts, gegen Windmühlen zu kämpfen", sagt Schmid. Vor allem die Parteibasis in ihrer Heimat zeigte sich unversöhnlich. Örtliche CSU-Mitglieder sollen mit Austritt gedroht haben, sollte Schmid nicht bestraft werden.

Die Regener CSU um ihren Kreisvorsitzenden, den bayerischen Landwirtschaftsminister Helmut Brunner, warf Schmid "massive Vertrauensbrüche" vor. 2008 hatte Schmid für die Freien Wähler in Kollnburg für das Bürgermeisteramt kandidiert, weil sie sich von der CSU übergangen fühlte. Prompt gewann sie die Wahl. Im vergangenen Jahr trat Schmid dann mit eigener Liste bei der Landratswahl an. Laut Brunner hat sie der CSU dadurch "schweren Schaden zugefügt".

Den Sieg holte sich der SPD-Mann Michael Adam. Schmid bedauerte hinterher zwar ihre Kandidatur, beklagte aber eine mangelnde Förderung der Frauen in der CSU. Um darauf hinzuweisen, dass die Partei weiblicher werden müsse, hatte sie sich vor Jahren von einem Männermagazin mit schwarzem BH und Lockenwicklern fotografieren lassen.

Zu ihrer politischen Zukunft will sich Schmid womöglich bereits an diesem Freitag äußern. Nach SZ-Informationen steht sie vor einem Wechsel zur FDP, die sie offenbar als Kandidatin für die kommende Landtagswahl in Betracht zieht. Die Regener FDP würde Schmid jedenfalls mit offenen Armen aufnehmen. "Ich schätze Josefa Schmid als selbstbewusste, denkende Frau mit liberalen Ansichten", sagt der Kreisvorsitzende Gerhard Glockner: "Sie passt bestimmt besser zu uns als zu anderen Parteien."

© SZ vom 26.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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