Bergmüller will nicht für Freie Wähler kandidieren:Wieder einer weniger

Franz Bergmüller bei der Nominierungsversammlung der Freien Wähler. Nun will er nicht mehr für die Partei kandidieren. (Foto: Manfred Neubauer)

Erst kündigt Adenauer-Enkel Werhahn seine Rückkehr zur CDU an, nun will auch Wirte-Rebell Bergmüller nicht mehr für die Freien Wähler in den Bundestag: Für die Partei wird die Wahl zunehmend zum unkalkulierbaren Risiko.

Von Andreas Roß

Für die Freien Wähler wird das Projekt Bundestagswahl zunehmend zu einem unkalkulierbaren Risiko. Die hochfliegenden Pläne des Bundesvorsitzenden Hubert Aiwanger erhielten bereits vor Wochenfrist einen massiven Dämpfer, als der designierte Spitzenkandidat und Adenauer-Enkel Stephan Werhahn seine Bewerbung zurückzog und seine Rückkehr in die CDU ankündigte.

Er habe "die aktuellen Entwicklungen in der Partei nicht mehr mit gutem Gewissen mittragen können", hatte der 59-Jährige zur Begründung erklärt. Nun kommen auch kritische Töne aus Bayern. Franz Bergmüller, der Landesvorsitzende des Vereins zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur und Freie-Wähler-Mitglied, teilte am Wochenende ebenfalls mit, dass er entgegen seiner ursprünglichen Absicht nun nicht mehr für eine Kandidatur zum Bundestag zur Verfügung stehen werde.

Nach der anfänglichen Aufbruchstimmung auf Bundesebene seien durch persönliche Kleinkriege und Eitelkeiten nun alle Visionen einer "bürgerlichen Alternative" zerstört worden, schreibt Bergmüller in einer persönlichen Erklärung. Der durch seinen Kampf gegen das Rauchverbot bekannt gewordene Wirt nimmt auch seinen Landes- und Bundeschef aufs Korn. Die Personalpolitik von Hubert Aiwanger sei "äußerst unglücklich" und nur auf sich gemünzt. Das Sammelsurium des Grundsatzprogramms der Freien Wähler Bundesvereinigung habe ihn, Bergmüller, schon immer gestört. "Die neugegründete ,Alternative für Deutschland' (AfD) ist unter diesen Umständen für mich die bessere Alternative", schreibt Bergmüller.

Der Generalsekretär der Freien Wähler in Bayern, der Landtagsabgeordnete Michael Piazolo, hatte sich bereits am Freitag mit Blick auf die Bundestagswahl defensiv geäußert. "Man muss realistisch sein", sagte er, "die Fünf-Prozent-Hürde bei der Bundestagswahl ist viel Holz." Auch Hubert Aiwanger hat mittlerweile erkannt, dass das Projekt Bundestag einen "langen Atem braucht".

© SZ vom 08.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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