Landwirtschaft:Bauernpräsident gegen schnellen EU-Beitritt der Ukraine

Günther Felßner, Präsident des Bayerischen Bauernverbandes, spricht sich gegen einen schnellen Beitritt der Ukraine zur EU aus. (Foto: Daniel Karmann/dpa)

Günther Felßner fürchtet das Aus für die bayerische Landwirtschaft bei einer baldigen Aufnahme des angegriffenen Landes in die Europäische Union.

Der bayerische Bauernpräsident Günther Felßner hat im Vorfeld des EU-Gipfels vor den Auswirkungen eines schnellen EU-Beitritts der Ukraine für die hiesige Landwirtschaft gewarnt. "Wir wollen den betroffenen Menschen helfen und müssen die Ukraine unbedingt unterstützen", sagte Felßner am Mittwoch. Ein übereilter Beitritt könne jedoch fatale Folgen für die Landwirtschaft in Bayern und ganz Europa haben. Trotz der prekären Lage des Landes müssten die Beitrittskriterien der EU vollständig erfüllt sein - und das werde Jahre oder Jahrzehnte in Anspruch nehmen. "Es kann und darf keine Ausnahmen bei EU-Beitrittskriterien geben", verlangte der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes.

"Die Ukraine verfügt über rund 43 Millionen Hektar Agrarflächen und zum Teil riesige landwirtschaftliche Betriebe, die unter völlig anderen Bedingungen als die Bauernhöfe in Bayern und ganz Europa wirtschaften", sagte Felßner weiter. "Ein übers Knie gebrochener EU-Beitritt der Ukraine wäre das Aus der bäuerlichen Landwirtschaft in Bayern und ganz Europa. Die EU-Agrarpolitik und der Green Deal als zentrale Elemente der gemeinsamen Politik in Euro würden ausgehöhlt und wirkungslos."

In Polen und Ungarn protestierten Landwirtinnen und Landwirte bereits gegen Importe von Agrarprodukten aus der Ukraine. "Die Ukraine ist ein wichtiger Partner der EU, nötig ist aber eine faire Partnerschaft. Was das Land nach einem möglichen Kriegsende braucht, ist internationale Unterstützung für den Wiederaufbau. Für Beratungen zu einem Beitritt in die EU-27 fehlt im Moment die Grundlage."

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