Sexualisierte Gewalt in der evangelischen Kirche:Justizminister fordert Landeskirche zu Auswertung der Personalakten auf

Am 25. Januar wurden Ergebnisse der wissenschaftlichen Studien zu sexualisierter Gewalt und Missbrauch der evangelischen Kirche vorgestellt. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa)

Georg Eisenreich kritisiert, dass zur Erstellung der Studie über sexualisierte Gewalt nur Disziplinarakten bereitgestellt wurden: "Es ist bereits wertvolle Zeit vergangen."

Der bayerische Justizminister Georg Eisenreich (CSU) hat die evangelische Landeskirche zu einer umfassenden Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Raum der Kirche aufgefordert. Die Verfasser der ForuM-Studie hätten bei deren Präsentation in der vergangenen Woche klargemacht, "dass eine umfassende Auswertung der Personalakten statt nur der Disziplinarakten weitere Verdachtsfälle zutage fördern kann", sagte Eisenreich dem Evangelischen Pressedienst am Freitag: "Ich fordere die Landeskirche daher auf, dies in die Wege zu leiten. Es ist bereits wertvolle Zeit vergangen."

Ein unabhängiges, interdisziplinäres Forschungsteam hatte am Donnerstag vergangener Woche die Studie vorgestellt. Ein Teilprojekt der Studie hatte Kennzahlen zur Häufigkeit von Missbrauch in den 20 evangelischen Landeskirchen und 17 Diakonie-Landesverbänden erhoben. Die Forscher fanden 2225 Betroffene und 1259 Beschuldigte in den Daten, die ihnen zur Verfügung standen, gehen aber wegen der eingeschränkten Datenlage von einer weitaus höheren Fallzahl aus.

Kritik übten sie an den Landeskirchen, die statt der ursprünglich vertraglich vereinbarten stichprobenartigen Durchsicht von Personalakten letztlich bis auf eine nur Daten aus Disziplinarakten und zu bereits bekannten Fällen bereitgestellt hatten.

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