Natur:Schwammerl noch immer radioaktiv belastet

Einige Pilzarten sind in Bayern noch besonders stark radioaktiv belastet. (Foto: Felix Kästle/dpa)

Fast vier Jahrzehnte nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl sind Pilze vor allem in Südbayern mit Caesium-137 kontaminiert.

37 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl sind manche Waldpilze in Bayern immer noch radioaktiv belastet. Die Konzentration unterscheide sich je nach Sorte und Standort, teilte das Umweltinstitut München am Mittwoch mit. Dort kann man während der Pilzsaison von August bis Oktober kostenlos Waldpilze, Wild und Waldbeeren testen lassen. Besonders Südbayern und der Bayerische Wald waren radioaktiv kontaminiert worden, als im April 1986 das sowjetische Kernkraftwerk Tschernobyl explodierte.

"Während Caesium-137 auf landwirtschaftlichen Flächen bereits in tiefere Bodenschichten ausgewaschen wurde oder an Minerale gebunden ist, hält sich im Wald der radioaktive Stoff länger und wird vom weit verflochtenen Myzel einiger Pilzsorten stark aufgenommen", erläuterte Hauke Doerk vom Umweltinstitut. So seien beispielsweise im Münchner Umland oder in Gebieten der Alpen noch immer Waldgebiete belastet.

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Bei einigen Waldpilzsorten habe das Bundesamt für Strahlenschutz in den vergangenen Jahren bis zu 4000 Becquerel pro Kilogramm Frischmasse festgestellt. "Im Handel sind 600 Becquerel pro Kilo erlaubt", betonte Doerk. Das Umweltinstitut habe etwa bei Maronenröhrlingen oder Semmel-Stoppelpilzen eine besonders hohe Belastung ermittelt, während Steinpilze und Pfifferlinge weniger Radioaktivität aufwiesen.

Wer möchte, kann für eine Messung 150 bis 250 Gramm sortenrein sortierte Pilze, Beeren oder auch Wildfleisch beim Umweltinstitut in München abgeben. Die Messergebnisse der letzten Jahre sind auf der Homepage zu finden. Radioaktive Strahlung kann langfristig das Krebsrisiko erhöhen.

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