Hilfe für geflüchtete Kinder:Bayern plant Willkommensgruppen an Schulen

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Wie kann man Kinder aus der Ukraine schnell integrieren - trotz fehlender Deutschkenntnisse und Kriegs- und Fluchterfahrungen? Bayerns Staatsregierung will mit "Willkommensgruppen" an Schulen einen ersten Schritt tun. (Foto: Catherina Hess)

Deutsch lernen, das Schulsystem kennenlernen: Mit speziellen pädagogischen Angeboten sollen die aus der Ukraine geflüchteten Kinder schnell integriert werden, kündigt Kultusminister Piazolo an.

An den bayerischen Schulen soll es für die aus der Ukraine geflüchteten Kinder und Jugendliche spezielle pädagogische Angebote geben. Auch wenn die Schulpflicht ja erst nach einem dreimonatigen Aufenthalt in Deutschland greife, sei das Ziel, schon vorher Angebote zu machen, sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) am Dienstag nach einer Sitzung des bayerischen Kabinetts in München. Dazu gehöre die Einrichtung sogenannter Willkommensgruppen, "die wir einrichten, um sehr, sehr schnell aktiv zu werden, um sehr schnell Kinder und Jugendliche aus der Ukraine entsprechend aufzufangen".

Die stünde zunächst im Fokus. "Wir gehen davon aus, dass nicht nur ein entsprechender Bedarf schon jetzt besteht, sondern dass dieser in den nächsten Tagen und Wochen zunehmen wird", betonte Piazolo. Darüber soll es dem Kultusminister zufolge auf längere Sicht besondere Schulklassen und Unterrichtsgruppen geben und die Möglichkeit, die Kinder und Jugendlichen in die Regelklassen zu integrieren, sagte Piazolo. Letzteres sei aber eher erst für das nächste Schuljahr gedacht, da die Kinder dafür bereits über gewisse Deutschkenntnisse verfügen müssten.

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In den Willkommensgruppen sollen die Kinder Piazolo zufolge nun den ersten Kontakt zum Schulsystem erhalten. Feste Bezugspersonen - wenn möglich auch ukrainische Lehrer - sollten helfen, sich in der neuen Schulstruktur einzufinden, sagte er. Auch Sportangebote solle es geben. Die Teilnahme sei innerhalb der ersten drei Monate aber freiwillig.

Piazolo betonte, dass der Bedarf an den Willkommensgruppen insbesondere in den Städten hoch sein werde. Die Planung sei nicht einfach, da den Ukrainern nicht vorgeschrieben werde, wo sie sich in Bayern aufhalten und auch unklar sei, wie lange die Kinder und Jugendlichen an einem Ort blieben.

Was die formellen Vorgaben angehe, sei es der Wunsch, alles möglichst unbürokratisch, aber dennoch sicher zu gestalten. Eine schwierige Gratwanderung, derzeit gelten etwa beim "Brücken Bauen"-Aufholprogramm hohe formelle Hürden für externe Lehrer. In den kommenden Tagen werde ein Rahmenplan vorgelegt, der die Bedingungen deutlicher abstecke, so Piazolo. Ziel sei, Halt und Orientierung zu geben.

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