Die Bayerische Landesärztekammer (BLÄK) hat Aussagen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zur Verfügbarkeit von Grippeimpfstoff widersprochen. Er könne Spahns Aussage, es bestünden keine Engpässe bei Grippeimpfstoffen, nicht so stehen lassen, sagte BLÄK-Präsident Gerald Quitterer am Donnerstag. Fakt sei, dass in Bayern viele Praxen noch nicht einmal die vorbestellten Impfstoffe komplett erhalten hätten. Nachbestellungen seien zwar möglich, jedoch zeitlich nicht absehbar. "Ob in Zukunft fristgerecht geliefert werden wird, ist eine Hypothek auf die Zukunft", sagte Quitterer.

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Die Nachfrage bei Grippeimpfungen sei in diesem Jahr auch in Bayern sehr hoch. Daher seien in einigen Hausarztpraxen die ersten Impfdosen bereits verimpft. Quitterer appellierte an Politik, sie solle "nicht nur die Bevölkerung zum Impfen aufrufen, sondern auch sicherstellen, dass die impfwilligen Patientinnen und Patienten, vor allem die Risikopatienten und chronisch Kranken, diese Impfung auch erhalten können".
Spahn hatte am Mittwoch Befürchtungen vor Versorgungsengpässen beim Grippeimpfstoff zurückgewiesen und besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen dazu aufgerufen, sich impfen zu lassen. Es könne momentan lokal und zeitlich zu Lieferengpässen kommen, das heiße aber nicht, dass es Versorgungsengpässe bei diesem Grippeimpfstoff gebe. Das Bundesgesundheitsministerium hat nach eigenen Angaben für diese Saison 26 Millionen Dosen bestellt, laut Spahn so viel wie noch nie.