In der Bayern-Ei-Affäre hat die Staatsanwaltschaft Regensburg weitere Details ihrer Vorwürfe gegen einen Amtstierarzt bekanntgegeben. Demnach soll sich der mittlerweile suspendierte Mitarbeiter des Landratsamtes Straubing-Bogen auch in 480 Fällen der Beihilfe zum gewerblichen Betrug schuldig gemacht haben, teilte die Behörde am Samstag mit. Die Süddeutsche Zeitung hatte bereits am Freitag in ihrer Onlineausgabe darüber berichtet, dass dem Mann neben Beihilfe zu Körperverletzung mit Todesfolge sowie zu gefährlicher Körperverletzung auch Beihilfe zum Betrug vorgeworfen wird.
SZ und BR hatten im Mai aufgedeckt, dass verseuchte Eier der Firma Bayern-Ei im Sommer 2014 offenbar einen europaweiten Salmonellenausbruch ausgelöst haben. Hunderte Menschen erkrankten, mehrere Männer starben. Bayerns Behörden hatten auch nach etlichen Salmonellenfunden bei Bayern-Ei und mehreren Warnungen aus dem Ausland nur zögerlich reagiert. Die Öffentlichkeit wurde nicht über die Gefahr informiert - laut einem Gutachten des Lebensmittelrechtlers Martin Holle ein klarer Rechtsbruch.
Bayerns Verbraucherschutzministerin Ulrike Scharf (CSU) vertritt jedoch nach wie vor die Ansicht, die Behörden hätten "nach Recht und Gesetz" gehandelt. Der vergangene Woche festgenommene Amtstierarzt soll eine Probe manipuliert und Bayern-Ei vor bevorstehenden Kontrollen gewarnt haben. SZ und BR hatten schon vor Monaten berichtet, dass Bayern-Ei womöglich vorher über eigentlich unangekündigte Kontrollen informiert worden war - die Behörden hatten dies jedoch abgestritten.
Womöglich war die Festnahme des Amtstierarztes auch erst der Anfang. Denn nach Angaben von Bayern-Ei-Mitarbeitern waren auch die Zuständigen an Firmenstandorten im Landkreis Dingolfing-Landau vor Kontrollen gewarnt worden. Und laut Staatsanwaltschaft wird derzeit auch noch gegen weitere Beschuldigte ermittelt. Um wen es sich dabei handelt, ist bislang nicht bekannt. Verbraucherschutzministerin Scharf muss indes am Dienstag im Kabinett über die Bayern-Ei-Affäre Bericht erstatten.