Blattmacher-Wettbewerb 2022/23:Wie gendert man elegant?

Lesezeit: 2 min

Mit ihrer Ausgabe kam die "eigenleben"-Redaktion der Klara-Oppenheimer-Schule aus Würzburg auf den zweiten Platz bei den beruflichen Schulen. (Foto: Florian Peljak/Florian Peljak)

Zwischen Wort-Wahnsinn und Layout-Leid: Die Redakteure der Schülerzeitung "eigenleben" wissen, worauf man beim Zeitungmachen achten alles muss.

Von Eileen Gees

Die eigenleben haben wir für dich gemacht - und das soll man auf jeder Seite spüren. So lautete der Grundgedanke unserer Schülerzeitung, den wir im Rahmen eines Kick-Off Seminars formuliert haben. Unsere Leserinnen und Leser sollen im Mittelpunkt stehen, sich von den Themen und Texten abgeholt fühlen.

In den darauffolgenden Monaten haben wir einige unserer ersten Ideen überworfen (wer hätte ahnen können, wie aufwendig die Produktion eines Podcasts ist, wenn man nebenbei eine Schülerzeitung erstellt?), aber dieser Grundsatz blieb bis zum Endprodukt bestehen. Passend dazu haben wir uns die Kategorien "Deine Herausforderungen", "Deine Möglichkeiten" und "Deine Umwelt" überlegt. Zum Auflockern gibt es im Heft verteilt "Deine Snacks", denn in der eigenleben-Tradition dürfen in keiner Ausgabe das Horoskop und ein Rätsel mit Gewinnspiel fehlen.

Der Rahmen steht, jetzt müssen nur noch Inhalte her. Natürlich sind auch unsere Herzensthemen in die Schülerzeitung eingeflossen. Die eigenen Interessen sind ein guter Startpunkt für Artikel, denn diese schreiben sich fast von selbst. Beim Blättern durch unser Heft erkennt man schnell, von welchem Redaktionsmitglied welcher Text kommt. Wir haben nicht nur beim Schreiben, sondern auch bei der Themenwahl sehr unterschiedliche Stile. Das ergibt am Ende eine Schülerzeitung mit vielen Facetten, die von Auslandsreisen über Green Fashion bis zum Pflegenotstand ein breites Spektrum abdeckt.

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Mit dem Schreiben der Artikel ist es allerdings nicht getan, denn die Texte sollen auch ansprechend aussehen. Der Beginn eines ausschweifenden Kampfes mit Adobe im Allgemeinen und InDesign im Speziellen. Wir Azubis in einem kaufmännischen Beruf fühlen uns mit Microsoft Word und PowerPoint deutlich wohler, nur leider kann man damit keine schönen Layouts erstellen. Nicht, dass wir es nicht versucht hätten. Auch hier gilt aber: Übung macht die Meister. Während das Layoutteam eine "Enemies-to-Lovers-Beziehung" zu InDesign aufbaute, musste die Redaktion ihren eigenen Kampf mit der deutschen Sprache ausfechten.

Die Redaktion von "Eigenleben" der Klara-Oppenheimer-Schule in Würzburg feiert ihren Preis im Münchner Literaturhaus. (Foto: Robert Haas/Robert Haas)

Wie gendert man Texte, damit sie noch angenehm zu lesen sind, wo setzt man Bindestriche bei Hai-Tank-Reinigungskraft? Zwischen Wort-Wahnsinn und Layout-Leid durften auch die Anzeigen nicht zu kurz kommen, denn mit Luft und Liebe lässt sich kein Druck finanzieren - insbesondere in Zeiten von akuter Papierknappheit und steigenden Preisen an allen Ecken.

Kurz: It's been a long way, aber mit dem Resultat sind wir mehr als zufrieden. Unsere Schülerzeitung ist umfangreich und bedient viele Themen - und wir konnten trotz gestiegener Druckkosten sogar eine Silberfolie auf dem Cover anbringen lassen. Das Wichtigste ist uns aber, dass wir uns und unserer Idee von der eigenleben treu geblieben sind. Denn für wen, wenn nicht für die Leserinnen und Leser, haben wir so viel Arbeit in die Zeitung gesteckt?

Eileen Gees hat den Bericht stellvertretend für die Redaktion der eigenleben verfasst, der Schülerzeitung der Klara-Oppenheimer-Schule Würzburg. Als Berufsschule deckt sie die Bereiche Kaufmännisches, Soziales sowie Gesundheit und Versorgung ab.

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