Bauchfrei herumzulaufen, was für ein Traum! Und übrigens mehr als eine Sommermode, auch und besonders für viele Männer: Manch einer versucht seit Jahren, sich vom Bauch freizumachen, wird ihn nur leider partout nicht los. Stattdessen gerät vor dem Spiegel jede Drehung zum ausgewölbten Zerrbild. Klar, Mann könnte sich mit den Kalorien künftig zurückhalten, das wäre auch gut für die Gesundheit. Nur ist es mit der Disziplin halt verreckt, vor allem in Bayern im August, wenn gefühlt an jeder dritten Ecke ein Festzelt zum Zugreifen und Zunehmen einlädt.
Emotional kann es da durchaus ins Gewicht fallen, wenn der geschmähte Ranzen plötzlich Würdigung erfährt. Denn, tatsächlich: Er wird gesucht, für Modelzwecke. Genauer: für einen Bierbauchkalender. Einen eben solchen haben für das laufende Jahr die Brauerei Hütten in Warmensteinach (Landkreis Bayreuth) und eine ortsansässige Fotografin herausgegeben. Den Umschlag ziert ein stolzer Hüne mit Kasten auf der Schulter und Fässchen auf den Hüften, die gut 500 Exemplare waren schnell vergriffen.
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Nun soll für 2024 eine Neuauflage des Fotokalenders her. Über die sozialen Netzwerke werden daher Männerquins gesucht, die über einen "wunderschönen Bierbauch" verfügen. Die ersten Bewerbungen seien auch schon eingetroffen, heißt es auf SZ-Nachfrage. Man freue sich aber über mehr. Das Volumen der Kugel spielt demnach keine Rolle, auch kleinere Umfänge sind willkommen. Als Dankeschön winkt unter anderem, natürlich, Bier.
Ein Werbegag, zielgruppengerechtes Marketing oder einfach nur ein ungewöhnliches Fotoprojekt? In jedem Fall könnte der Kalender helfen, dem Bierbauch neue Perspektiven abzugewinnen. Zwar fristet er kein heimliches Dasein: Selbst unter Kleidung verborgen geht er seinem Besitzer unübersehbar voraus. Trotzdem wird über die Ästhetik des Schmerbauchs vergleichsweise wenig öffentlich gesprochen - und wenn, dann gerne unter Zuhilfenahme von Begriffen, die dem Rund die Fülle nehmen, etwa "Feinkostgewölbe" oder "Rettungsring". Angesichts der Realitäten müssen derlei Euphemismen freilich oft für zu leicht befunden werden. Also: Hemd aus, Wampe raus! Die Chancen stehen in diesem Sommer vielleicht so gut wie nie, damit bestaunt zu werden.