Berchtesgaden:Anwohner helfen bei Festnahme eines mutmaßlichen Schleusers - jetzt wird gegen sie ermittelt

Die Polizei erschien ebenfalls zum vermeintlichen Verkaufstermin. (Foto: Andreas Gora/imago images)

Der Mann wollte an einer Hofeinfahrt 18 Migranten absetzen. Drei Anwohner halten ihn fest, dabei erleidet der 39-Jährige wohl leichte Verletzungen. Nun wird geprüft, ob die Helfer verhältnismäßig handelten.

Nach der Festnahme eines mutmaßlichen Schleusers mit Hilfe von drei Privatpersonen wird auch gegen diese ermittelt. Aufgrund der bei dem Festgenommenen ärztlich festgestellten Verletzungen gehe es vor allem um mögliche Körperverletzungsdelikte, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Traunstein am Dienstag mit. Die Bild-Zeitung hatte darüber berichtet; die Staatsanwaltschaft hatte bereits vergangene Woche darauf hingewiesen, dass geprüft werde, ob die Festnahme durch die drei Männer verhältnismäßig abgelaufen sei.

Privatpersonen dürften auf frischer Tat angetroffene Straftäter nur festnehmen, um sie der Strafverfolgung zuzuführen, erläuterte der Sprecher der Anklagebehörde. "Die Form der Festnahme muss verhältnismäßig sein. Die Grenzen der Verhältnismäßigkeit können nicht allgemein bestimmt werden, sondern hängen vom Einzelfall ab." Dem 39 Jahre alte mutmaßliche Schleuser wird vorgeworfen, 18 Migranten in einem überladenen Kleinbus illegal nach Deutschland gebracht zu haben.

Newsletter abonnieren
:Mei Bayern-Newsletter

Alles Wichtige zur Landespolitik und Geschichten aus dem Freistaat - direkt in Ihrem Postfach. Kostenlos anmelden.

Er war den Angaben der Ermittler zufolge nach Weihnachten bei Berchtesgaden über die Grenze gefahren und wollte die Menschen in der Einfahrt eines Bauernhofs absetzen. Drei Anwohner bemerkten das und hielten den Verdächtigen fest, bis die Polizei kam. Dabei wurde der 39-Jährige leicht verletzt. Gegen den Mann wurde wegen der Schleusung Haftbefehl erlassen, er kam in U-Haft.

© SZ/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusGeschichte Bayerns
:Neue Dokumente geben Einblick in Kaiserin Sisis Körperwahn

Über 30 Jahre hinweg kam Elisabeth von Österreich zum Kuren nach Unterfranken: "Sisis" letztem Aufenthalt dort ist nun eine Ausstellung gewidmet. Bislang unbekannte ärztliche Unterlagen zeigen das Ausmaß der Krankheit, an der die Kaiserin litt.

Von Hans Kratzer

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: