Landgericht Augsburg:Hausarzt muss wegen mehr als 300 Scheinimpfungen vor Gericht

Die Kriminalpolizei in Dillingen inspiziert einen äußerst echt wirkenden Impfpass (Archivbild): Wenn dieser gefälscht sein sollte, haben sich die Übeltäter geschickter angestellt als das Trio, das jetzt in München vor Gericht stand. (Foto: Stefan Puchner/dpa)

176 Patienten wollten eine Corona-Impfung - und sollen unwissentlich nur eine leere Spritze bekommen haben. Nun muss sich der beschuldigte Mediziner vor Gericht verantworten.

Der 73 Jahre alte Mediziner aus Wemding (Landkreis Donau-Ries) soll im Jahr 2021 bei 176 Patienten Scheinimpfungen vorgenommen haben. Den Impfstoff soll der Mann entsorgt haben und den Impfwilligen dann leere Spritzen ins Gesäß gestochen haben. Die bei der Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg angesiedelte Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen geht von 314 entsprechend manipulierten Erst- und Zweitimpfungen aus. Anschließend soll er die Impfpässe falsch ausgestellt haben und das Honorar für die Impfungen abgerechnet haben.

Der Arzt ist wegen vorsätzlicher Körperverletzung, Betrugs und wissentlicher unrichtiger Dokumentation von Schutzimpfungen angeklagt. Gegen ihn wurde bereits ein vorläufiges Berufsverbot verhängt. Außerdem soll die Praxis des Hausarztes bei impfkritischen Bürgern, die Impfbescheinigungen ohne echte Impfung haben wollten, bekannt gewesen sein. Daher soll er mindestens 40 solcher Patienten nicht vorgenommene Impfungen bescheinigt haben. Diese Methode sei unter Impfgegnern als "Schonimpfung" bekannt gewesen, berichteten die Ermittler. Gegen Patienten, die bei den Impfmanipulationen mitgemacht haben sollen, wurden deswegen ebenfalls Strafverfahren eingeleitet.

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