Aschaffenburg:Schule verschiebt Fest wegen Ramadan und wird angefeindet

Die Rede ist von einer "Vielzahl unschöner E-Mails und Telefonanrufe", die die Förderschule erreicht haben sollen. Nun ermittelt der Staatsschutz.

Eine Aschaffenburger Schule wird angefeindet, weil sie ihr Schulfest wegen des muslimischen Fastenmonats Ramadan verschoben hat. Auf ihrer Website schreibt die Förderschule von einer "Vielzahl unschöner E-Mails und Telefonanrufe". Rechte Gruppen hätten im Netz aufgerufen, die Schule mit Beschimpfungen und Beleidigungen lahm zu legen, sagte Schulleiter Johannes Grod.

Ob die Anfeindungen strafrechtlich relevant sind, will die Polizei nach eigenen Angaben zusammen mit dem Staatsschutz-Kommissariat prüfen. An der betroffenen Schule sind nach Darstellung des Leiters etwa ein Drittel der 160 Schüler muslimischen Glaubens. Für das Fest hätten die Eltern ein internationales Buffet kochen wollen. Der ursprüngliche Termin Mitte Mai hätte jedoch versehentlich mitten im Ramadan gelegen, sagte Grod.

Während des 30-tägigen Fastenmonats essen und trinken Muslime in der Regel erst nach Sonnenuntergang. Daher habe die Schule das Fest ins kommende Schuljahr verschoben, sagte Grod. Man wäre keine Schulgemeinschaft, wenn man Andersgläubige ausschließen würde.

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