Milchpreis:Krise der Bauern wird Thema für Seehofer

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Kühe sind normalerweise friedliebende Tiere. Wie es zum tödlichen Unfall in einem Stallgebäude in Raisting gekommen ist, untersucht nun die Kriminalpolizei. (Foto: Felix Hörhager/dpa)

"Bayern steht zu seinen Bauern", heißt es aus der Staatskanzlei. Der Ministerpräsident will Anfang Juni mit Bauernverbänden über die Milchpreiskrise beraten.

Von Christian Sebald, München

Nun wird die Krise der Bauern ein Thema für Horst Seehofer. Anfang Juni empfängt der Ministerpräsident in der Staatskanzlei Vertreter des Bauernverbands, der Milchbauernorganisation BDM und weiterer landwirtschaftlicher Verbände. Dabei sind auch Bundesagrarminister Christian Schmidt, sein bayerischer Kollege Helmut Brunner und Umweltministerin Ulrike Scharf (alle CSU).

"Mit dem Gipfel setzen wir ein klares Signal an unsere Bauernfamilien, aber auch an Politik und Gesellschaft: Bayern steht zu seinen Bauern", sagte Staatskanzleichef Marcel Huber. Er versprach, die Staatsregierung werde die Bauern auch bei drängenden Problemen wie der Milchkrise nicht im Stich lassen.

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Bei dem Gipfel ging es aber nicht nur um die sinkenden Milchpreise. Es soll vielmehr um die Situation der Landwirtschaft insgesamt gehen, also auch um die Lage der Schweinehalter und der Ackerbauern, die ebenfalls in einer Preiskrise stecken. Zugleich sollen umweltpolitische Fragen angesprochen werden, wie der Zusammenhang zwischen der intensiven Düngung und der sinkenden Qualität des Grundwassers vielerorts im Freistaat. Agrarminister Brunner hat hohe Erwartungen an den Gipfel. "Wir dürfen uns nicht auf eine Situationsanalyse beschränken", sagte er. "Wir brauchen konkrete Lösungsvorschläge. Da sind die Verbände gefordert."

Staatskanzleichef Huber betonte, dass eine engere Bindung zwischen den Bauern als Lebensmittelerzeugern und den Verbrauchern als ihren Kunden nötig sei. "Die Zukunft der regionalen Landwirtschaft liegt auch in den Händen der Verbraucher", sagte Huber. "Sie können durch ihre bewusste Entscheidung für heimische Produkte mithelfen, dass Preisdumping und Marktdruck nicht die Existenzen unserer bäuerlichen Familienbetriebe gefährden."

Derweil gibt es breite Unterstützung für die Milchbauern, die seit knapp einer Woche vor dem Wahlkreisbüro von Bundesagrarminister Schmidt in Neustadt/Aisch demonstrieren. "Die Milchmenge muss runter, damit sich der Milchpreis stabilisiert", sagte Grünen-Landeschefin Sigi Hagl und forderte Ausgleichszahlungen für Landwirte, die die Milchproduktion ihrer Kühe drosseln. Auch die SPD, die Freien Wähler und der Bund Naturschutz unterstützen den Protest. Der Milchpreis für die Bauern ist seit Monaten auf Talfahrt. Inzwischen bekommen viele Bauern in Bayern weniger als 25 Cent pro Liter Milch, den sie bei ihren Molkereien abliefern. Damit lassen sich kaum die Futterkosten für die Kühe decken.

© SZ vom 23.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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