Amtsgericht Augsburg:Die Fahne und der Flüchtige

Lesezeit: 3 min

"Nie wieder ist jetzt" steht auf dem Transparent, das nach dem Streit um die Israel-Flagge am Rathausplatz in Augsburg angebracht wurde. (Foto: Florian Fuchs)

Im vergangenen Oktober ist die Israel-Flagge vom Mast vor dem Augsburger Rathaus geholt und geschändet worden. Da der mutmaßliche Haupttäter nicht auffindbar ist, kann nur seinem der Beihilfe bezichtigten Freund der Prozess gemacht werden. Dabei findet der Richter deutliche Worte.

Von Florian Fuchs, Augsburg

Der mutmaßliche Haupttäter ist nicht zu finden. Dem Mann, der im Oktober vergangenen Jahres am Rathausplatz in Augsburg einen Fahnenmast raufgeklettert ist, die Israel-Flagge runtergeholt und versucht hat sie anzuzünden, kann nicht der Prozess gemacht werden. Entweder er ist untergetaucht, oder er ist umgezogen, ohne eine neue Adresse zu melden. Die Polizei sucht nach ihm, und deshalb sitzt der Mann, der die Tat gefilmt hat, wegen Beihilfe am Mittwoch alleine im Amtsgericht Augsburg und wird am Ende verurteilt. Wo sein damaliger Freund jetzt sei, fragt der Richter. Er wisse es nicht, sagt der Angeklagte. Er glaube, er sei nach Hessen umgezogen. Vielleicht auch, übersetzt der Dolmetscher, der in diesem Moment an seine Grenzen gelangt, nach Essen.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusProzess in Augsburg
:"Ich dachte an dem Tag, dass ich sterben werde"

Ihre Familie will eine 16-Jährige töten, weil sie als Jesidin einen muslimischen Freund hat. Im Esszimmer diskutieren Vater und Brüder, wie man ihr am besten das Leben nimmt. Vor Gericht kommen diese und weitere Grausamkeiten ans Licht.

Von Florian Fuchs

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: