Amberg:Drohnenabwehr in Gefängnissen erweitert

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Bayern baut seine Drohnenabwehr in den Gefängnissen aus. Die Justizvollzugsanstalt Amberg in der Oberpfalz erhält ein etwa 600 000 Euro teures Drohnendetektionssystem, das die Flugobjekte möglichst frühzeitig erkennen soll. Das System werde derzeit noch installiert, teilte eine Sprecherin des Justizministeriums in München mit. Das im vergangenen Herbst eingeführte Drohnenabwehrsystem an bayerischen Gefängnissen ist nach wie vor noch nicht zum Einsatz gekommen. Seit der Installation seien zwei Drohnen von Angestellten von Gefängnissen gesichtet worden, sagte die Sprecherin: Eine davon flog außer Reichweite des Abschusssystems. Die andere habe eine JVA überflogen, die keines der sogenannten Dropster-Abschussgeräte für die Drohnen bekommen habe. Dabei wird ein Netz abgeschossen, in dem sich die Drohne verfängt und abstürzt.

In dem rund 75 000 Euro teuren Pilotprojekt wurden Mitte Oktober 2020 acht der 36 bayerischen Justizvollzugsanstalten mit insgesamt 15 dieser Abschussgeräte ausgestattet. Bis zu dessen Start wurden seit 2015 auf dem Gelände oder in unmittelbarer Nähe von bayerischen Gefängnissen 57 Drohnen gesichtet. In zwei Fällen wurde nach Angaben des Justizministeriums mit Drohnen versucht, Handys und Drogen in eine JVA zu schmuggeln. Beide Versuche scheiterten.

Ohne Zweifel könne von Drohnen eine erhebliche Gefahr für die Sicherheit von Justizvollzugsanstalten ausgehen, sagte die Ministeriumssprecherin. Diese könnten nicht nur Drogen, Waffen oder andere gefährliche Gegenstände auf das Gelände bringen. Drohnen könnten auch die Gefangenen unerlaubt filmen und so Persönlichkeitsrechte verletzen. "Die Zahl der Drohnen über Justizvollzugsanstalten steigt kontinuierlich an, sie sind ein Sicherheitsrisiko. Mit dem neuen Abwehrsystem können wir Drohnen mithilfe eines Fangnetzes gezielt zum Absturz bringen", hatte Bayerns Justizminister Georg Eisenreich bei der Vorstellung des Projekts vor einem Jahr gesagt. Zusätzlich zur Drohnenabwehr setzt das bayerische Justizsystem auf lichtdurchlässige Gitter, um die Anlieferung von Gegenständen aus der Luft zu verhindern. Darüber hinaus werden die Bediensteten der Justizvollzugsanstalten im Freistaat speziell geschult.

© SZ vom 06.09.2021 / ffu/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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