AfD-interne Diskussion:Ebner-Steiner droht Ordnungsmaßnahme

Von Lisa Schnell, München

Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung diskutiert der AfD-Landesvorstand, ob gegen Fraktionschefin Ebner-Steiner eine Ordnungsmaßnahme verhängt werden soll. Grund dafür ist ihr Kontakt zu einem gewissen Wolfgang von Krauss. Krauss soll das umstrittene Treffen der rechtsnationalen AfD-Gruppierung "der Flügel" in Greding mitorganisiert haben, bei dem Ebner-Steiner auftrat. Am Ende der Veranstaltung wurde die erste Strophe des Deutschlandliedes gespielt, die nach ihrer Instrumentalisierung durch die Nationalsozialisten als Tabu gilt. In Bayern hat Krauss, selbst wohl nicht mehr Mitglied, bei allen AfD-Veranstaltungen Hausverbot. So steht es in einer E-Mail des Landeschefs, die kurz nach dem "Flügel"-Treffen verschickt wurde. Krauss, dessen Identität ungeklärt sein soll, werden extreme Positionen nachgesagt und ein gewisser Charme, mit dem er Mitglieder in internen AfD-Chat-Gruppen aufstachele. Da seine Auftraggeber und Ziele nicht bekannt seien, sollten alle Mitglieder ihn meiden. So die Bitte in einem Schreiben. Als Mitglied des Landesvorstands sollen Ebner-Steiner die Bedenken bekannt gewesen sein. Trotzdem habe sie die Nähe zu Krauss gesucht, so der Vorwurf. Ob dies als Grund für eine Ordnungsmaßnahme reicht, soll der Landesvorstand am nächsten Sonntag beraten. Die möglichen Maßnahmen reichen von einer Abmahnung über eine Ämtersperre bis zum Parteiausschluss. Ähnliche Vorwürfe gibt es gegen die Vorstandsmitglieder Benjamin Nolte und Georg Hock.

© SZ vom 31.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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