Zukunft der Motorradmarke:Wie sich BMW ein cooleres Image verpassen will

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Die BMW R5 Hommage hatte beim Concorso d'Eleganza am Comer See ihren großen Auftritt. (Foto: BMW Group)

Motorradfahrer mit Tattoos und Piercings gehören bisher nicht zu BMWs Stammkundschaft. Mit welchen Modellen sich das ändern soll, erzählt Motorrad-Chef Stephan Schaller im Interview.

Von Peter Fahrenholz

Es kommt eigentlich nie vor, dass bei einer Veranstaltung, bei der edle Oldtimer im Mittelpunkt stehen, ein Motorrad allen anderen die Show stiehlt. Kürzlich ist es aber doch passiert - beim Concorso d'Eleganza, einem jährlichen Schönheitswettbewerb klassischer Autos am Comer See, der seit dem Jahr 2000 unter der Schirmherrschaft von BMW steht. Als am Eröffnungsabend mit betörendem Klang ein Motorrad präsentiert wurde, das bis dato noch niemand gesehen hatte, bildeten sich sofort dichte Menschentrauben. Mit seiner R5 Hommage traf BMW erkennbar mitten ins Herz der Gäste. Ein puristische Maschine, ein Nachbau der klassischen R5 von einst, aber natürlich mit modernster Technik.

Noch ist es eine Konzeptstudie, aber das daraus demnächst ein Serienmodell wird, ist gut möglich. Denn seit dem überraschenden Erfolg der R NineT, die sich BMW zum 90-Jährigen Firmenjubiläum im Jahr 2013 selber schenkte, pflegt BMW sein historisches Erbe und erweitert die Palette klassisch schöner Maschinen ständig weiter. "Heritage" heißt dieses Segment bei BMW. "Ich glaube, das kann ein neuer Kern von uns werden", sagte BMW-Motorradchef Stephan Schaller im Interview mit der Süddeutschen Zeitung.

Nächste Woche findet die Intermot in Köln statt, nach der Eicma in Mailand die wichtigste Motorradmesse. Dort präsentiert BMW zwei weitere Ableger der NineT-Familie, nachdem im Sommer mit der R NineT Scrambler bereits ein Derivat vorgestellt worden war. BMW zielt damit laut Schaller auf Kunden, für die die Marke bisher nicht interessant war: Die Welt der Customizer, die viel Liebe, Zeit und Geld imvestieren, um ihr Bike zu einem Unikat zu machen. "Gerade im Heritage-Segment ist der Individualismus sehr ausgeprägt, Tattoos und Piercings inklusive", sagte Schaller. Das seien "die Enthusiasten, die sich selber ausdrücken wollen". Und da gehöre "einfach ein cooles Produkt dazu", mit der Freiheit, es nach eigenen Wünschen umzubauen.

Auch zum Thema Elektromobilität bei Motorrädern hat Schaller eine klare Meinung - die so manchen Motorradfreak überraschen wird.

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