Verkehrssicherheit:Transparenter Truck

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Vier Bildschirme zeigen dem Hintermann den Verkehr voraus an. (Foto: Samsung)
  • Samsung hat ein System entwickelt, das den Verkehr vor einem Lastwagen auf dessen Rückwand anzeigt.
  • Eine Kamera überträgt das Bild live auf vier Monitore am Heck.
  • Damit sollen Kollisionen bei Überholmanövern vermieden werden.

Von Felix Reek

Eine alltägliche Situation auf der Landstraße: Minutenlang hängt man hinter einem Lastwagen. Die Schlange wird immer länger, die Chance zu überholen immer geringer. Irgendwann reicht es einem der Autofahrer, er schert aus und tritt aufs Gas. Und muss kurz danach abbrechen, weil ihm ein anderes Fahrzeug entgegen kommt.

In Argentinien ist dies ein besonders drängendes Problem. Das Land hat eine verheerende Unfallquote. Pro Stunde verunglückt ein Verkehrsteilnehmer tödlich, viele davon bei riskanten Überholmanövern. Abhilfe soll nun ein simples System liefern: ein "durchsichtiger" Lkw. Schon 2009 hatte der russische Designer Art Lebedev die Idee, eine Kamera anzubringen, die das Bild live auf zwei Bildschirme am Heck des Lasters überträgt. Autofahrer hinter dem Lkw könnten die Straße und den Gegenverkehr überblicken, den der Anhänger verdeckt. Das Risiko bei Überholmanövern könnte dadurch minimiert werden.

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Zu teuer für den Massenmarkt

Ein ähnliches Konzept stellt jetzt der koreanische Konzern Samsung mit dem "Safety Truck" vor. Eine kabellose Kamera überträgt die Bilder auf vier Monitore am Heck des Auflegers. Das soll sogar bei Nacht eine gute Sicht nach vorne gewährleisten. Ein Prototyp wurde bereits getestet. Im folgenden Schritt soll das System ausgiebig erprobt werden, unter Berücksichtigung der rechtlichen Auflagen und Zulassungen in den jeweiligen Ländern.

Ein massenhafter Einsatz des "Safety Truck"-Systems ist allerdings unwahrscheinlich. Auch wenn Samsung noch keinen Preis für sein Sicherheitssystem nennt oder einen Termin für die mögliche Serienproduktion, ist davon auszugehen, dass es für die meisten Logistikunternehmen schlichtweg zu teuer ist. Alleine die vier Bildschirme am Heck sind ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor. Zumal für ein System, das keinen direkten finanziellen Profit für die Transportunternehmen abwirft. Ein Gewinn für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer wäre es aber wohl allemal.

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