Kawasaki Vulcan S im Fahrbericht:Dick, aber handlich

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Die Kawasaki Vulcan S kostet mindestens 7295 Euro. (Foto: alessio barbanti; Kawasaki)
  • Mit der neuen Vulcan S bietet Kawasaki einen Einstiegs-Cruiser an.
  • Das Motorrad ist für entspanntes Gleiten optimiert, für seine Größe und sein Gewicht aber dennoch sehr handlich.
  • Der Grundpreis liegt bei 7295 Euro, bei der Ausstattung macht Kawasaki keine Kompromise.

Von Norbert Meiszies

Als Cruiser bezeichnet man landläufig Motorräder mit Hubräumen deutlich über 1000 Kubik und einem Drehmoment, das Berge versetzt. Fette Big Bikes also, auf denen man gemütlich über Land oder durch die City flaniert.

Kawasakis neue Vulcan S wirkt da wie ein Anachronismus. Angetrieben wird das Modell nämlich vom Parallel-Twin aus dem eher biederen Einstiegs-Motorrad ER-6 mit gerade einmal 650 cm³ Hubraum. Der flüssigkeitsgekühlte Dohc-Vierventiler hat aber bereits in der Reiseenduro Versys bewiesen, wie anpassungsfähig er sein kann.

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In der Vulcan S besitzt er die typischen Charakteristika eines Cruisers. Zum Beispiel eine gleichmäßige, aber nicht zu heftige Beschleunigung aus dem unteren und mittleren Drehzahlbereich. Dafür hat man der Kurbelwelle mehr Schwungmasse verpasst. Das erschwert das Abwürgen und erleichtert das Anfahren. Gerade Anfängern und Wiedereinsteigern kommt das sehr entgegen.

Die Sporen kann man der Vulcan trotzdem geben. Auch wenn die Motorleistung von 61 PS und das maximale Drehmoment von 64 Nm bei 6600/min relativ bescheiden sind, lässt sich die Neue durchaus agil mit spontaner Gasannahme bewegen - ideal für flottes Überholen. Dafür sollte man allerdings die Drehzahl hoch halten, erst von circa 5000/min geht die kleine Vulkan heftiger voran.

Ausgesprochen wendig

Die entspannte Sitzposition legt freilich eher eine gemäßigte Fahrweise nahe. Als Besonderheit bietet Kawasaki die Möglichkeit, die Ergonomie der Größe des Fahrers beziehungsweise dem Fahrstil anzupassen. Dazu werden die weiter nach vorne verlagerten Fußrasten entweder um 2,5 Zentimeter nach vorn oder 2,5 cm nach hinten verlegt. Passend dazu bietet Kawasaki verschiedene Sitzbänke an, die entweder mehr Fläche oder eine höhere Sitzposition bieten. Zusammen mit dem als Zubehör erhältlichen Lenker, der die Griffe näher an den Fahrer bringt, verändert sich so die Ergonomie spürbar. Die Standardvariante erlaubt eine fahraktivere Sitzposition, die mehr nach vorne verlagerte, choppermäßige Betonung, fördert eher beschwingtes Fahren vor allem in lang gezogenen Kurven.

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Für ein Bike mit einem Radstand von mehr als 1,5 Meter und einem Gewicht von 225 Kilogramm ist die Vulcan S sehr wendig und erweist sich selbst in schnellen Wechselkurven als ausgesprochen handlich. Die Federelemente sind komfortabel abgestimmt, die Bremsanlage von Nissen mit dem aktuellem Bosch-ABS gibt sich eher defensiv ausgelegt. Effektiv ist sie trotzdem.

In Bezug auf die Ausstattung geht der kleine Cruiser keine Kompromisse ein: Die übereinander angeordnete Instrumenteneinheit aus analogem Drehzahlmesser und Digitaldisplay ist gut ablesbar. Zu den Funktionen gehören Kraftstoffanzeige, digitaler Tachometer, Zeituhr, Kilometerzähler, zwei Tageskilometerzähler, verbleibende Reichweite, durchschnittlicher und momentaner Kraftstoffverbrauch sowie eine Anzeige für wirtschaftliche Fahrweise. Die Handgriffe für Bremse und Kupplung sind individuell einstellbar. Darüber hinaus gibt es optional eine Ganganzeige und eine Zwölf-Volt-Buchse. In der Grundausstattung kostet die Vulcan S 7295 Euro. Inklusive Koffersystem, großem Windschild und modifiziertem Sitz sind es rund 1000 Euro mehr.

© SZ vom 21.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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