GM-Chefin zur Pannenserie:"Schreckliche Dinge sind passiert"

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Mehr schlechte Nachrichten von GM: Chefin Mary Barra (Archivbild vom 23.1.2014) (Foto: REUTERS)

Mary Barra, die Chefin von US-Autobauer General Motors, hat sich öffentlich für die aktuelle Pannenserie entschuldigt. Weitere 1,8 Millionen Fahrzeuge ruft der Konzern in die Werkstätten zurück - wegen unterschiedlichster Mängel.

Neue Hiobsbotschaft von General Motors: Der US-Autohersteller muss 1,8 Millionen weitere Fahrzeuge wegen technischer Probleme zurückrufen, davon mehr als 1,5 Millionen Wagen auf seinem Heimatmarkt. GM-Chefin Mary Barra versprach am Montag, nach einer Überprüfung der Qualitätsstandards bei dem Unternehmen einen "unverblümten" Bericht vorzulegen.

Neben den USA wurden die betroffenen Autos auch in Kanada und Mexiko verkauft. Bei Fahrzeugen aus den Jahren 2008 bis 2013 traten laut GM unterschiedliche Materialprobleme auf: So können bei Geländewagen der Marken Chevrolet, GMC, Buick und Saturn die Airbags wegen einer fehlerhaften Verkabelung ausfallen; bei Cadillac-Limousinen besteht wegen Problemen mit den Bremsen das Risiko eines Feuers im Motorraum; Kleinbusse der Marke Chevrolet und GMC schließlich erfüllen nicht die behördlichen Vorgaben für den Schutz unangeschnallter Beifahrer.

Bereits im vergangenen Monat hatte GM erklärt, 1,6 Millionen Fahrzeuge wegen Problemen mit den Zündschlössern in die Werkstätten holen zu müssen. Anschließend leitete General Motors eine interne Untersuchung der Sicherheitsstandards ein, die zu der aktuellen Rückrufaktion führte. Der Autobauer betonte aber, dass es bei den am Montag beanstandeten Fahrzeugen keine Probleme mit den Zündschlössern gebe.

GM drohen Bußgelder und Schadenersatzforderungen

General Motors hatte in der vergangenen Woche einräumen müssen, schon im Jahr 2001 und damit deutlich früher als zuvor bekannt von den fehlerhaften Zündschlössern gewusst zu haben. Bei den betroffenen Modellen der Marken Saturn, Pontiac und Chevrolet aus den Jahren 2003 bis 2007 kann der Zündschlüssel während der Fahrt in die Aus-Position zurückspringen und so neben dem Motor auch die Elektronik der Fahrzeuge ausschalten. Dies führte dazu, dass Servolenkung und Bremskraftverstärker ausfielen und sich Airbags bei Unfällen nicht öffneten.

Laut General Motors könnte dieser Defekt für 31 Unfälle mit zwölf Todesfällen verantwortlich gewesen sein. US-Verbraucherschützer gehen sogar von einer deutlich höheren Opferzahl aus. Die Organisation Center for Auto Safety präsentierte vergangenen Donnerstag die Ergebnisse einer von ihr in Auftrag gegebenen Untersuchung, die auf 303 Tote hindeuten würden. GM wies dies als "spekulativ" zurück. Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA prüft derzeit, ob der Autobauer mit der Rückrufaktion zu lange wartete.

General Motors drohen Bußgelder und Schadenersatzforderungen. Für die Kosten der Rückrufaktionen stellte der Mutterkonzern des deutschen Autobauers Opel im ersten Quartal 2014 nach eigenen Angaben 300 Million Dollar zurück. Barra sprach in einer Videobotschaft an die Belegschaft von einer "ernsten Entwicklung, die niemanden überraschen sollte". Bei den Produktionsprozessen sei etwas "schief gelaufen", als Folge seien "schreckliche Dinge passiert". Barra rief die Mitarbeiter auf, die laufende Qualitätsüberprüfung "schnell" zum Abschluss zu bringen.

GM-Aktien schlossen am Montag in einem freundlichen Marktumfeld 1,6 Prozent fester, nachdem sie in der vergangenen Woche unter dem Druck der Pannenserie rund zehn Prozent nachgegeben hatten.

© Süddeutsche.de/AFP/Reuters/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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