Gebrauchte Cabrios:Viel frische Luft für wenig Geld

Seit Wochen herrscht bestes Cabrio-Wetter. Diese fünf Autos sind günstig zu haben - für unter sechstausend Euro.

Von Felix Reek

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(Foto: ag.dpa)

Fahren ohne Dach muss nicht zwangsläufig teuer sein - das zeigt ein Rundblick im Cabrio-Gebrauchtwagenmarkt. Unsere fünf Beispiele haben dreierlei gemeinsam: Alle sind maximal zehn Jahre alt und mit einer Laufleistung bis 100 000 Kilometern für unter 6000 Euro zu haben. Smart Fortwo Cabrio (2004 - 2010) Ein kleineres Cabrio auf dem Markt gibt es wohl nicht: der Smart Fortwo. Doch 2,70 Meter Länge sind mehr als genug. Niemand kauft sich schließlich ein Auto mit Faltdach, um damit seine Wochenendeinkäufe zu erledigen. Stattdessen ist das Smart Fortwo Cabrio ein reines Spaßauto mit Go-Kart-Feeling, das auch quer in eine Parklücke passt. Die erste Generation des Kleinwagens (ab 1998) war noch ziemlich anfällig, inzwischen wurden viele Mängel beim Nachfolger korrigiert. Noch vorhandene Schwachstellen sind laut TÜV ausgeschlagene Gummilager, verschlissene Stoßdämpfer, gebrochene Federn und Ölverlust. Ab Baujahr 2010 wird die Mängelliste kürzer. Das Cabrio gibt es als Benziner mit 72 oder 84 PS, mit Diesel-Motor (45 oder 54 PS) oder als Elektroauto mit 45 PS. Dessen Reichweite ist aber beschränkt: Etwas mehr als 100 Kilometer schafft der Elektro-Smart Fortwo der zweiten Generation maximal und ist meist wesentlich teurer als 6000 Euro. Günstiger sind die Cabrios mit herkömmlichen Motoren. Sie starten ab einem Alter von zehn Jahren bei 4000 Euro auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Besonderer Tipp: Die Modelle mit Start-/Stopp-Automatik verbrauchen zehn Prozent weniger Sprit.

Fiat 500C (2009 bis heute)

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(Foto: Fiat)

Ist der Fiat 500C überhaupt ein Cabrio? Schließlich besitzt die Neuauflage des italienischen Klassikers nur ein Faltdach, das sich öffnet, die Seitenwände bleiben starr. Doch der Fiat ist so hübsch anzuschauen, dass man ihm viel verzeiht. Wie zum Beispiel seine lange Mängelliste beim TÜV. Der beanstandet unter anderem Probleme mit der Radaufhängung und Federung, durchgerostete Auspuffanlagen, Ölverlust, entladene Batterien (2007 bis 2014), defekte Kraftstoffpumpen (2007 bis 2012) und überhitzte Kühlsysteme (2009 bis 2011). Gut zu wissen: Umso älter der Fiat 500C ist, umso besser schneidet er im Vergleich zur Konkurrenz ab. Empfehlenswert sind vor allem höhere Ausstattungslinien ab der mittleren Stufe "Lounge". Die 1,2-Liter-Benziner mit 69 PS sind für die Stadt ausreichend, sie gibt es gebraucht bereits ab 4000 Euro. Wer auch längere Strecken unterwegs ist, sollte zum 1,4-Liter Benziner mit 100 PS greifen. Spaß machen die Twinair-Modelle mit nur zwei Zylindern. Allerdings sind sie bei höheren Drehzahlen recht laut. Und erinnern an ein Moped, das durch die italienische Nacht röhrt. Am sparsamsten fährt es sich mit den Dieselversionen mit 75 oder 95 PS. Sie brauchen nicht einmal fünf Liter Diesel auf 100 Kilometer.

Mini Cabrio (2006 bis 2016)

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(Foto: BMW Group)

Alle lieben den Mini. Zumindest in Deutschlands Großstädten. Kaum eine Straße, in der nicht ein Exemplar des Retro-Kleinwagens parkt. Die gute Nachricht: Die zweite Generation des Mini (ab 2006) ist im Gegensatz zum Vorgänger äußerst solide. Mängel gibt es nur wenige. So beanstandete der TÜV etwa häufige Batterieschäden und defekte Lichtmaschinen. Die schlechte Nachricht: In der Preisregion bis 6000 Euro und unter 100 000 Kilometern Laufleistung gibt es nur wenige Cabrios auf dem Markt. Die Auswahl wird erst mit höherem Preis größer. Und: Das Platzangebot ist im Mini noch immer bescheiden. Das gilt noch mehr im Cabrio mit seinem hydraulischen Faltdach. Der Kofferraum ist kaum der Rede wert, die Rückbank nur für Kinder geeignet. Dafür bekommt der Käufer eins der Cabrios mit dem größten Fahrspaß. So direkt wie ein Mini fährt sich kaum ein Auto. Die Motorisierungen reichen bis zum 184 PS starken Cooper S, der allerdings wesentlich teurer ist als 6000 Euro. Ausreichend sind sie alle Motorisierungen, nur den 75 PS starken Einstiegsmotor sollte man lieber vermeiden.

Opel Tigra Twin Top (2004 bis 2009)

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(Foto: Opel)

Der Tigra Twin Top steht ein wenig im Schatten von Mini und Fiat 500, die vor allem mit ihrer Optik Käufer ansprechen. Vollkommen zu Unrecht, denn der Opel ist ein solides Cabrio, dessen letztes Baujahr gebraucht bereits für 4500 Euro zu haben ist. Auch in der Mängelliste taucht er kaum auf, was aber weniger am Fahrzeug selbst sondern an der geringen Anzahl verkaufter Exemplare liegt. Beanstandet wurden unter anderem Federn und Dämpfer, die Spurstangen, Generatoren, Makel am automatisierten Schaltgetriebe und das undichte hydraulische Faltdach. Erhältlich sind gut ausgestattete Modelle zu günstigen Preisen. Motoren gibt es nur drei: zwei Benziner mit 90 beziehungsweise 125 PS und einen Diesel mit 70 PS, der allerdings nur bis 2008 gebaut wurde.

Ford Focus CC (2007 bis 2008)

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(Foto: Tony Hisgett from Birmingham, UK - Focus cc2 Uploaded by oxyman)

Das Cabrio mit dem meisten Platz in dieser Aufzählung ist der Ford Focus CC. Und als einziges Exemplar besitzt er ein Hardtop, das sich in 29 Sekunden schließt. Genauso wie der Tigra Twin Top konnte er sich nie am Markt behaupten. Deswegen gibt es zehn Jahre alte Modelle mit weniger als 100 000 Kilometer Laufleistung bereits für 5000 Euro. Ein wenig lieblos ist die Innenausstattung: Hier dominiert viel Plastik. Auch die Holzimitation in der höchsten Ausstattungsstufe Ghia ist gewöhnungsbedürftig. Abgesehen von diesen optischen Mängeln bietet der Focus CC aber viel Auto fürs Geld. Bereits in der Basisversion gibt es die Sicherheitssysteme ABS und ESP und in der Klasse der Kompaktwagen ist das Cabrio eines der agilsten auf der Straße. Schaltung und Lenkung sind fein abgestimmt. Vor dem Kauf empfiehlt sich aber ein zweiter oder dritter Blick. Der TÜV beanstandet besonders oft Achsaufhängung, Beleuchtung und die Auspuffanlage. Der ADAC wurde am meisten wegen entladenen Batterien und defekten Generatoren gerufen. Motorisierungen gibt es nur drei für das Cabrio. Zwei Benziner mit 101 PS und 145 PS und ein Diesel mit 136 PS. Zu empfehlen sind alle drei. Sie sind mehr als ausreichend, um für Fahrspaß zu sorgen.

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