Vertreter der klassischen Carsharing-Idee beurteilen die neuen Angebote skeptisch. Willi Loose, Geschäftsführer des Bundesverbands der (klassischen) Carsharing-Anbieter, sieht sogar die Gefahr, dass die vielen Leihautos Menschen, die intensiv Busse und Bahnen nutzen, dazu verleiten könnten, wieder öfter auf das Auto umzusteigen. Der öffentliche Nahverkehr könnte so kannibalisiert werden. Tatsächlich bietet BMW bei seinem Carsharing-Angebot auch Einwegfahrten an - und wirbt in Anzeigen dafür, innerstädtische Kurzstrecken doch mit dem Mini zu bestreiten.
Carsharing soll eigentlich Bus, Bahn und Fahrrad stärken.
(Foto: dpa)Entsprechend kontrovers werden die neuen Angebote in den Kommunen diskutiert. Denn damit die Anbieter die vielen Carsharing-Autos überhaupt an den Straßen abstellen können, musste beispielsweise die Stadt München gesonderte Parklizenzregeln erlassen. Diese gelten bis 2014; dann sollen Forscher prüfen, ob die neuen Angebote tatsächlich dazu führen, dass mehr Leute ihr Auto stehen lassen und öfter umweltfreundlichere Verkehrsmittel nutzen.
In so manchem Altbauviertel indes stöhnen bereits erste Anwohner über die vielen neuen Carsharing-Fahrzeuge an den Straßen. Und auch für Anbieter des klassischen Carsharings werden die Abstellflächen mittlerweile knapp, zumal die Straßenverkehrsordnung keine Möglichkeit bietet, gesonderte Stellplätze wie bei Taxis oder Bussen für Carsharing-Autos auszuweisen. Daher müssen Kommunen, die Carsharing fördern wollen, sich einiges einfallen lassen - und, wie etwa in Tübingen geschehen, mittels juristischer Winkelzüge Platz schaffen.