Die Höhe der Rabatte auf dem Automarkt in Deutschland erreicht neue Rekordmarken. Laut einer Studie ermittelte die Car-Universität Duisburg-Essen im Juni 2009 erstmals - bei Einrechnung der Abwrackprämie - einen Spitzenrabatt von 51,3 Prozent. Im Juli wurde dieser Wert nochmals übertroffen. Der offizielle Spitzenrabatt einschließlich Abwrackprämie liegt jetzt bei 57,9 Prozent.
Im Detail: Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen ermittelte inklusive Abwrackprämie einen Spitzennachlass von 57,9 Prozent für einen Nissan Micra. Im Juni hatte der Spitzenrabatt noch bei 51,3 Prozent gelegen.
Nicht nur ältere Modelle gibt es günstig. Auch für den neuen VW Golf ermittelte Dudenhöffer einen Abschlag von 30,3 Prozent, und die Flatrate-Finanzierung sorge beim neuen Ford Fiesta für einen Nachlass von 38,7 Prozent. Insgesamt listet Dudenhöffer 348 offene Rabatt-Aktionen auf, die direkt von den Herstellern beworben werden. Auch das ist ein neuer Spitzenwert.
115 Mal machen Sonderfinanzierungen, Eintauschprämien, Barrabatte oder Sondermodelle die Autos 20 bis 30 Prozent billiger als in der Liste angegeben, 64 Mal gibt es Rabatte zwischen 30 und 40 Prozent und 18 Mal über 40 Prozent. Selbst Premiumhersteller kurbeln damit die Verkäufe an. Einen Audi A3 kann der Kunde mit einem Rabatt von 22,3 Prozent leasen.
"Die Rabattspirale hat noch immer nicht ihre Spitze gefunden und dreht sich kräftig weiter", sagt Dudenhöffer. Er rechne damit, dass die Autobauer in den nächsten Monaten die Rabatte weiter erhöhen, um von einer Endrallye bei der Abwrackprämie zu profitieren. Noch gebe es ein Budget für 310.000 weitere Anträge.
Die Abwrackprämie gebe es damit voraussichtlich bis Ende September. Dudenhöffer nennt die derzeitige Rabattschlacht "desaströs". Ihre Folgen würden die Autobauer 2010 spüren, wenn die Konjunkturblase in Folge der Abwrackprämie platzen werde. Von dem hohen Rabattniveau würden die Autobauer aber 2010 und 2011 nicht mehr herunterkommen. VW etwa rechnet schon jetzt damit, das der Autoabsatz in Deutschland 2010 mit 2,6 bis 2,8 Millionen Einheiten um eine Million unter dem Wert für das laufende Jahr liegen wird.
