Wissensnachrichten der Woche:Solarstrom aus dem See

In China hat die weltgrößte schwimmende Solaranlage den Betrieb aufgenommen. Und nepalesische Sherpas verfügen über einen übermenschlichen Stoffwechsel. Die Wissensnachrichten der Woche.

Schwimmender Solarpark geht in Betrieb

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(Foto: SUNGROW Power Supply Co., Ltd)

Nahe der chinesischen Stadt Huainan ist der leistungsstärkste schwimmende Solarpark in Betrieb gegangen. Die Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 40 Megawatt sei mit dem Stromnetz verbunden worden, teilte die Firma Sungrow mit, die Teile des Kraftwerks gefertigt hat. Das Kraftwerk liefert damit so viel Strom wie 20 typische Windräder. Die Solarpaneele schwimmen auf einem künstlichen See, der bei Bergbauarbeiten in der Provinz Anhui entstanden ist. Indem man die Module auf das Wasser lege, würden Flächen an Land eingespart, so die Betreiber. Das Wasser dient zugleich der Kühlung. Lesen Sie hier mehr zu anderen futuristischen Solarprojekten.

Drei Krankheiten auf einen Stich

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(Foto: Photographer: James Gathany; CDC/ James Gathany)

Aedes aegypti, die Ägyptische Tigermücke, hat beinahe so viele Zweitnamen, wie sie Krankheiten übertragen kann. Sie wird auch Gelbfieber- oder Denguemücke genannt. Außerdem kann sie das Zikavirus übertragen oder den Erreger des Chikungunyafiebers. Jetzt zeigt eine neue Untersuchung, dass ein einzelnes Weibchen dieser Mückenart sogar drei unterschiedliche Erreger mit einem einzigen Stich an ihr Opfer weitergeben könnte. Das berichten Virologen und Infektionsmediziner im Wissenschaftsjournal Nature Communications. Doppelinfektionen von Patienten mit Chikungunya- und Dengueviren kennen Mediziner bereits seit dem Jahr 1967. In jüngerer Zeit tauchten gehäuft Koinfektionen von Zika und Dengue oder Zika und Chikungunya auf. Sogar alle drei Erreger tropischer Infektionskrankheiten wurden in den vergangenen Monaten während des Zika-Ausbruchs in Südamerika im Blut von Patienten gefunden. Im Labor konnten die Virologin Claudia Rückert von der Colorado State University und ihre Kollegen zeigen, dass nur ein Stich genügen kann, um alle drei Krankheitserreger zu übertragen. In der Natur komme ein solches Ereignis allerdings wahrscheinlich sehr selten vor. "Doppelinfektionen gibt es allerdings häufiger, als wir gedacht haben", schreibt Rückert in einer Mitteilung der Universität.

Übermenschlicher Stoffwechsel der Sherpas

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(Foto: AP)

Wenn Bergsteiger sich ins Himalaya aufmachen, sollten sie nicht zu schnell Richtung Gipfel eilen. Sonst drohen Schwindel, Schwäche und Übelkeit, Symptome der gefürchteten Höhenkrankheit. Denn bei großen Höhen können die roten Blutkörperchen nicht mehr so gut Sauerstoff in die Zellen transportieren. Bergsteiger müssen sich daher lange im Basislager akklimatisieren, bevor sie Achttausender bezwingen können. Nepalesische Sherpas kennen diese Beschwerden größtenteils nicht - ihr Körper ist von Geburt an auf das Leben in der Höhe eingestellt, was die Einheimischen zu begehrten Bergführern macht. Britische Forscher haben nun ermittelt, warum Sherpas so gut mit der Höhenluft klarkommen. Das Geheimnis stecke in den Mitochondrien. Diese Kraftwerke der Zellen erzeugen mithilfe von Sauerstoff aus Zucker oder Fett die Energie, die der Körper beispielsweise für Muskelbewegungen braucht. Die Mitochondrien der Sherpas verarbeiten den knappen Sauerstoff besonders effizient, berichten die Forscher im Fachmagazin PNAS. Außerdem verbrennen die Einwohner Nepals durchschnittlich sehr wenig Fett; ihr Körper scheint den Stoff also deutlich ergiebiger verwerten zu können als Flachlandbewohner. Für die Ergebnisse nahmen die Forscher Gewebeproben von 15 nepalesischen Sherpas und von zehn ausländischen Wissenschaftlern. Anschließend machten sich beide Gruppen auf den Weg in das auf 5300 Meter Höhe gelegene Basislager des Mount Everest, wo der Stoffwechsel in den folgenden Wochen erneut verglichen wurde.

Auf die Orientierung kommt es an

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(Foto: REUTERS)

Alljährlich wandern im südlichen Afrika tausende Zebras im Rhythmus der Regen- und Trockenzeiten in neue Weidegründe und zurück. Auf der Suche nach Futter legen die Tiere weite Strecken zurück. Aber woher wissen sie, wohin sie wandern müssen? Chloe Bracis vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum in Frankfurt hat herausgefunden, dass frühere Erfahrungen dabei ein wichtige Rolle spielen: "Zebras wandern zu dem Ort, an dem in der Vergangenheit durchschnittlich die besten Umweltbedingungen vorgeherrscht haben", sagt die Wissenschaftlerin. Die für andere Langstreckenzieher wichtige kurzfristige Wahrnehmung lokaler Umweltbedingungen auf dem Weg ist dagegen unbedeutend. Für die Studie haben Bracis und ihr Kollege Thomas Müller den Weg von Zebras simuliert, die rund 250 Kilometer vom Okavangodelta in Botswana in die südlichen Makgadikgadi-Graslandschaften gezogen sind. Dabei spielten sie verschiedene Möglichkeiten der Orientierung durch und verglichen ihre Simulationen anschließend mit der Route echter Zebras. Deren Wege hatten andere Forscherteams per GPS-Halsband verfolgt. Modell-Zebras, die der Erinnerung folgten, kamen dem tatsächlichen Ziel der echten Tiere dabei bis zu viermal näher als virtuelle Zebras, die sich anders orientierten.

Riesenauge in der Atacama-Wüste

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(Foto: L. Calçada/dpa)

Ein abgelegener Berggipfel in Chiles Atacama-Wüste wird zum Zentrum eines weltweit einmaligen Projekts. Hier wird nach jahrelangen Vorbereitungen das größte optische Teleskop der Welt gebaut. Mit einem Hauptspiegel von 39 Metern Durchmesser soll es als Riesenauge in den Himmel blicken, um erdähnliche Planeten, Sterne und Galaxien zu beobachten. Das Extremely Large Telescope (ELT) soll auch neue Erkenntnisse über dunkle Materie liefern. Der 3048 Meter hohe Armazones-Berg befindet sich 130 Kilometer südlich von Antofagasta im Norden Chiles. Vor zwei Jahren wurde die Spitze gesprengt, um eine Plattform für das Teleskop zu errichten. Von 2024 an soll das Teleskop hier das Sternenlicht erblicken. Das Projekt der Europäischen Südsternwarte Eso hat in der Wüste einen idealen Standort gefunden. Dank der sogenannten Humboldt-Strömung ist die Region fast ständig wolkenfrei. Die Wolken bleiben entweder über dem Pazifischen Ozean oder auf der argentinischen Seite der Anden. In rund 90 Prozent der Nächte ist der Sternenhimmel in der trockenen Wüstenatmosphäre klar. "Der Sprung von den gegenwärtigen Teleskopen zum ELT ist etwa so groß wie der Sprung von Galileos Auge zu seinem Teleskop", erklärt Tim de Zeeuw, Generaldirektor der Eso. Der Hauptspiegel des ELT wird fünf Mal so groß sein wie der heutiger Riesenteleskope. Zudem wird er 13-mal so viel Licht einfangen können.

Gemeine Vampire und ihre Gang

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(Foto: dpa)

Gemeine Vampire können sich im Notfall auf die Hilfe ihrer Freunde verlassen. Fledermausweibchen, die viele Freundschaften außerhalb ihrer Familie pflegen, kommen nach dem Verlust einer nahen Verwandten besser klar als Artgenossinnen ohne solche Kontakte. Das berichten Forscher um Gerry Carter vom Smithsonian Tropical Research Institute in Panama im Fachmagazin Biology Letters. Unter Gemeinen Vampiren (Desmodus rotundus) ist es üblich, dass weibliche Tiere ihre Blutmahlzeiten wieder hochwürgen und mit Töchtern und Müttern teilen. Stirbt ein Familienmitglied, fehlt eine wichtige Nahrungsquelle. Die Forscher beobachteten über vier Jahre lang eine Kolonie von etwa 30 Vampiren. Dabei isolierten sie immer wieder einzelne Tiere und ließen sie 24 Stunden hungern. Kurz bevor das Tier zurückgebracht wurde, entfernten die Forscher zusätzlich einen Hauptnahrungslieferanten aus der Familie des Weibchens. Anschließend beobachteten sie, ob und von wem das ausgehungerte Tier versorgt wurde. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass Weibchen mit mehr Freundschaften auch mehr Nahrung bekamen.

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(Foto: dpa)

Tyrannosaurus Rex hatte eine enorme Beißkraft, eine unbewohnte Pazifikinsel hat die weltweit höchste Mülldichte. Und Forschern ist es gelungen, Blutstammzellen zu züchten: Die Wissensnachrichten der vergangenen Woche finden Sie hier.

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