Tierische Überlebensstrategien:Heuchler, Meuchler, Sklaventreiber

Es ist längst nicht alles aufrichtiges Kräftemessen in der Natur. Um zu überleben, greifen viele Tiere zu Tricks und Tücke.

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Es ist längst nicht alles aufrichtiges Kräftemessen in der Natur. Um zu überleben, greifen viele Tiere zu Tricks und Tücke. Hier einige Beispiele:Betrug beim HochzeitstanzEinige Fliegenarten treffen sich zum Brauttanz, wobei die Männchen den Partnerinnen Geschenke - meist andere Insekten zum Verspeisen - mitbringen. Dabei haben männliche Tanzfliegen allerdings ihre ganz eigene Auslegung vom Schenken.Das kulinarische Präsent besteht nicht selten aus toten Rivalen. Sobald die Begattung vorbei ist, ergreifen die Männchen das Brautgeschenk und werfen es der nächsten Partnerin vor die Füße. Mit der Zeit sehen die Geschenke ziemlich ramponiert aus, erfüllen ihren Zweck aber immer noch besser als die ungenießbaren Brocken, die einige Fliegenmännchen den Weibchen anzudrehen versuchen. Die meisten Fliegenweibchen durchschauen die Täuschung und weisen die Betrüger zurück.Foto: istock

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KidnapperSo erbärmlich die Nackmulle aussehen, so gnadenlos sind sie in der Ausbeutung von Artgenossen. Die Tiere leben in großen unterirdischen Höhlen zusammen, überfallen aber öfters andere Kolonien und entführen deren Jungtiere.Die kleinen Mulle werden dann zu Sklaven aufgezogen und müssen ihr Leben lang Aufgaben in der Baukolonne übernehmen: Zum Anlegen neuer Gänge stellen sie sich in Reihen auf und transportieren die anfallende Erde nach draußen.Foto: dpa

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SexsklavenUnter Tiefseeanglern gibt es eine Art Sexsklaventum, wobei die Weibchen die Männchen in fataler Hilflosigkeit halten.Da die Fische in der dunklen Tiefsee nicht allzuoft auf Paarungspartner treffen, heften sich die viel kleineren Männchen, sobald sie Gelegenheit dazu haben, an ein Weibchen. Sie werden dann vom Weibchen ernährt und stehen im Gegenzug jederzeit zur Paarung zur Verfügung.Mit der Zeit werden sie dabei zum bloßen Anhängsel des Weibchenkörpers. Zähne, Kiefer und Augen der Männchen werden derart zurückgebildet, dass sie allein kaum mehr lebensfähig sind.Foto: Museum für Naturkunde Berlin

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VertragsbrecherDie possierlichen Madenhacker sitzen einen Großteil des Tages auf dem Fell von Büffeln und picken dort nach Zecken und anderen Parasiten, die es auf das Blut der Säugetiere abgesehen haben. Das Verhältnis bezeichnen Biologen als Mutualismus, eine Art ausgewogenen Vertrag, der beiden Seiten nützt: Der Büffel wird die Parasiten los, der Madenhacker satt.Wie sich herausstellt, sind die Vögel jedoch größere Blutsauger als die Zecken. Man hat beobachtet, dass sie Wunden ihrer Wirte immer wieder aufhacken, um sich an deren Blut zu laben.Foto: istock

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KopfverdreherDer Langnasen-Pinzettfisch ist ein Künstler in der Verwirrung seiner Feinde. Denn er lässt seine Verfolger nicht leicht erkennen, wo bei ihm vorne und hinten ist. Sein schwarzer Fleck am Schwanz wirkt auf viele Verfolger wie ein Auge; sie greifen daher von der falschen Seite an; der Pinzettfisch hat bessere Chancen zu fliehen.Foto: istock

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AufschneiderDieser Fisch bläst sich auf, wenn es brenzlig wird. Der gepunktete Igelfisch ist eigentlich ein schmächtiges Tier. Wenn er angegriffen wird, saugt er jedoch Wasser in seinen dehnbaren Magen, stellt seine Stacheln auf und vergrößert sich somit um das Siebenfache. Der Magen dieser Fische dient einzig dem Aufblähen. Die Nahrungsaufnahme übernimmt der Darm.Foto: istock

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Biowaffen-NarrKomodowarane fressen Reptilien und Säugetiere, beispielsweise Ziegen oder Hirsche. Besonders anstrengen müssen sie sich beim Erlegen der Beute allerdings nicht. In ihrem Maul tragen sie über 50 pathogene Bakterienarten. Ein Biss genügt, und das Opfer stirbt, selbst wenn es entkommt, wenig später an Blutvergiftung.Die Warane spüren die verendeten Tiere dann in aller Ruhe auf und befördern sie in ihren Magen, der bis zu einem Viertel ihres eigenen Gewichtes aufnehmen kann. Anschließend ruhen sie sich gerne in der Sonne aus.Foto: AP

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BeutediebeGalapagos-Pinguine halten sich oft in der Nähe von Pelikanen auf, die ihnen kleinere Beutefische überlassen. In jüngerer Zeit haben Wissenschaftler jedoch beobachtet, dass die Pinguine sich nicht mit den Abfällen begnügen wollen, sondern versuchen, den Pelikanen größere Fische aus ihrem Kehlsack zu reißen.Foto: istock

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Gnadenlose MörderinDie Gottesanbeterin ist eine Lauerjägerin. Sie sitzt regungslos, bis sich ihr Beute - Insekten, Spinnen und andere Gliederfüßer - nähert. Dann fängt sie sie blitzschnell mit ihren kräftigen, stachelbewehrten Vorderbeinen. Auf die Mühe, die Beute vor dem Fressen zu töten, verzichtet die Jägerin. Sie verschlingt andere Tiere bei lebendigem Leib. Weibliche Gottesanbeterinnen schrecken auch nicht davor zurück, die nach der Begattung nutzlos gewordenen Männchen aufzufressen.Foto: istock

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AusgepfiffenWie verbreitet Betrügereien in der Natur sind, sieht man daraus, dass einige Tiere ein Überwachungssystem entwickelt haben. Drosselkrähen müssen zur Ernährung ihrer Jungen mühsam im welkem Laub nach Nahrung suchen. Dies gelingt nur, wenn alle Familienmitglieder mithelfen. Ältere Geschwister täuschen das Füttern der Kleinsten aber mitunter nur vor. Werden sie dabei ertappt, scharen sich die anderen Gruppenmitglieder um sie, plustern sich auf und pfeifen die Betrüger aus.Die Beispiele stammen aus dem Bildband: "Überleben. Tiere und ihr Verhalten in der Wildnis". Dorling Kindersley. 2009Foto: dpa(sueddeutsche.de/beu)

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