Pazifik:Obama schafft größten Naturschutzraum des Planeten

NOAA photo of an incirrate octopod at a depth of 4,290 meters taken by a remotely operated underwater vehicle Deep Discoverer in the Hawaiian Archipelago

Dieser Octopus lebt 4200 Meter unter der Meeresoberfläche des Archipels von Hawaii.

(Foto: REUTERS)
  • Das Papahānaumokuākea National Monument ist doppelt so groß wie Texas.
  • Es liegt nordwestlich von Hawaii und ist Heimat von mehr als 7000 Arten, darunter auch Korallenriffs.
  • Protest kam von der örtlichen Fischereiindustrie, viele Inselbewohner unterstützen die Entscheidung.

Barack Obama wurde auf Hawaii geboren und verbringt dort traditionell den Weihnachtsurlaub mit seiner Familie. Nun hat er seiner Heimat kurz vor dem Ende seiner Amtszeit ein umweltpolitisches Erbe hinterlassen.

Per Erlass hat er die Fläche des geschützten Meeresgebiets Papahānaumokuākea nordwestlich der Inselgruppe mehr als vervierfacht. Damit ist der kommerzielle Fischfang oder die Ausbeutung des Meeresbodens auf einer Fläche verboten, die der doppelten Größe des US-Bundesstaates Texas entspricht. Private und wissenschaftliche Fischerei bleibt im größten Naturschutzgebiet der Erde nur mit Genehmigung erlaubt.

Der Meeresabschnitt (ausgesprochen ungefähr: Papa-ha-nau-moku-ah-key-a) liegt mehrere Hundert Kilometer nordwestlich der hawaiianischen Hauptinseln. Es ist von Atollen und Korallenriffen durchzogen und Heimat von etwa 7000 Lebewesen, darunter Meeresschildkröten, Wale und 22 Seevogel-Arten. Erst vor wenigen Monaten waren dort zwei neue Fischarten und ein Meeresschwamm entdeckt worden, bei dem es sich um das älteste Lebewesen der Welt handeln könnte.

Papahanaumokuakea Marine National Monument

Die dunkelblaue Fläche stellt das Meeresschutzgebiet dar, das unter George W. Bush ausgewiesen wurde. Die hellblaue Fläche weist die Erweiterung aus, die Barack Obama nun veranlasst hat.

(Foto: White House/AP)

Ursprünglich hatte Obamas Vorgänger George W. Bush das Gebiet 2006 unter Schutz gestellt - damals bereits als größtes Naturschutzgebiet der Welt. Inzwischen wurden jedoch zwölf größere Flächen ausgewiesen. Wie auch Bush greift Obama auf ein Gesetz aus dem Jahr 1906 zurück, dass es dem Präsidenten erlaubt, öffentliches Land auch wegen Besonderheiten der Natur zu Nationaldenkmälern zu machen und damit unter besonderen Schutz zu stellen.

Bedeutung für Mythologie und Fischfang

Sieben prominente Hawaiianer hatten sich im Februar dieses Jahres mit einem Brief an Obama als "Jungen aus Hawaii" gewandt und ihn um die Erweiterung gebeten, um das von Klimawandel und Verschmutzung bedrohte Gebiet vor kommerzieller Ausbeutung zu schützen. Umweltorganisationen und mehr als 1500 Wissenschaftler hatten sich ebenfalls dafür ausgesprochen, auch die beiden Senatoren des Staates und viele Ureinwohner der Inseln hatten das Anliegen unterstützt. Die Gegend um Papahānaumokuākea nimmt in der örtlichen Mythologie eine wichtige Rolle als Pfad für die Seelen ein.

Allerdings gab es auch Kritik: Unter anderem hatten sich Vertreter der kommerziellen Langleinenfischerei gegen eine Erweiterung ausgesprochen. Schätzungen zufolge werden in den Gewässern zwei Millionen Pfund Fisch jährlich gefangen, vor allem Thunfisch. Das sind etwa acht Prozent der jährlichen Gesamtmasse. Einige Hawaiianer befürchten steigende Lebensmittelpreise auf der ohnehin teuren Inselgruppe.

Papahānaumokuākea Natur Hawaii

Das "Papahānaumokuākea National Monument" auf der Karte. Die Flugzeit von Los Angeles nach Hawaii beträgt etwa fünf Stunden.

(Foto: Google Maps)

Obama wird am kommenden Mittwoch auf die Hauptinsel Oahu reisen, wo sich Umweltschützer, Umweltpolitiker, Vertreter von Nichtregierungsorganisationen und Politiker der pazifischen Inseln zu einer Konferenz treffen. Er wird auch zum Midway-Atoll innerhalb der Schutzzone reisen, um seiner Entscheidung Nachdruck zu verleihen. Die Midwayinseln sind auch von historischer Bedeutung, weil dort zwischen Japan und den USA eine der entscheidenden Schlachten während des Pazifikkriegs im Zweiten Weltkrieg ausgetragen wurde. Nach Angaben des Weißen Hauses wird Obama darauf hinweisen, dass es wegen der Klimaerwärmung "wichtiger denn je" sei, "öffentliches Land und Gewässer zu schützen".

Insgesamt hat Obama während seiner Amtszeit 265 Millionen Land in Staatsbesitz unter besonderen Schutz gestellt, darunter auch einen Wüstenabschnitt in Kalifornien, das größte geschützte Gebiet seiner Art.

Mit der Ausweitung der Zone vor Hawaii sind dann etwa drei Prozent der Ozeane vollständig geschützt. Zu wenig, sagen Wissenschaftler. Sie fordern einen Schutz von etwa einem Drittel der Meeresfläche, um die Stabilität des globalen Ökosystems zu garantieren.

The Midway Atoll National Wildlife Refuge park sign is seen on Midway Atoll

The Midway Atoll National Wildlife Refuge park sign is seen on Midway Atoll The Midway Atoll National Wildlife Refuge park sign is seen on Midway Atoll, June 4, 2012. REUTERS/Marco Garcia/File Photo

(Foto: REUTERS)
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