Genkartoffel Amflora:Anbau unter Polizeischutz

Amflora, die Genkartoffel des Chemiekonzerns BASF, ist in Deutschland zum ersten Mal kommerziell ausgesät worden - unter außergewöhnlichen Bedingungen.

Unter Polizeischutz ist in Mecklenburg-Vorpommern die Genkartoffel Amflora zum ersten Mal kommerziell angepflanzt worden. Amflora ist damit nicht nur deutschlandweit, sondern auch in ganz Europa die erste genveränderte Kartoffel, die gewerblich angebaut wird.

Der kommerzielle Anbau von Amflora musste von etwa 40 Wachmännern und Polizisten bewacht werden. (Foto: Foto: dpa)

Unter dem Schutz von etwa 40 Polizisten und Wachleuten ließ die BASF Plant Science GmbH am Montag Amflora im mecklenburgischen Zepkow trotz Protesten von Gentechnik-Gegnern auf 15 Hektar anpflanzen. Heute wurde der Anbau erfolgreich abgeschlossen.

Kritik an der Kartoffel war von mehreren Seiten laut geworden. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hält sie für riskant, weil sie nicht genug auf ihre Sicherheit geprüft sei. Außerdem enthalte die Stärkekartoffel ein Resistenz-Gen gegen Antibiotika-Medikamente, kritisiert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

Kartoffelabfälle sind für Futter zugelassen

Die SPD-Bundestagsfraktion stört an Amflora vor allem, dass die EU-Kommission die Verwendung ihrer Abfälle für Futter zugelassen habe und einen Toleranzwert von 0,9 Prozent für Lebensmittel vorsehe.

Der Chemiekonzern BASF will die Kartoffel in erster Linie zur Gewinnung von Industriestärke einsetzen. So enthält die Genkartoffel Amylopektinstärke, welche in der Industrie beispielsweise zur Beschichtung von Papier eingesetzt wird.

Amflora soll vor allem dabei helfen, Energie und Wasser zu sparen. Nach Angaben des Konzerns müsse bei herkömmlichen Karoffeln erst aufwendig ein Stärkegemisch aus Amylopektin und Amylose getrennt werden.

In der Region um Zepkow war sie in den Vorjahren - unter Protesten - bereits versuchsweise angebaut worden. Die EU hatte die Amflora, Anfang März als erste gentechnisch veränderte Kartoffelsorte in Europa für den kommerziellen Anbau zugelassen.

(sueddeutsche.de/dpa/cosa)

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