Curiosity-Mission:Gasrätsel auf dem Mars

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Rot, staubig und immer gleich - so wirkt der Mars nur aus der Distanz. (Foto: Reuters)

Der Methangehalt in der Marsatmosphäre schwankt stark. Das gibt Physikern große Rätsel auf und stellt ihre Modelle infrage.

Von Christopher Schrader

Neue Messungen vom Marsrover Curiosity dürften hinter etliche Erklärungsversuche, was in der Atmosphäre des Roten Planeten passiert, ein großes Fragezeichen schreiben. Konkret geht es um den Gehalt von Methan, der demnach einerseits sehr niedrig liegt, andererseits stark schwankt.

Das Gas mit der chemischen Formel CH4 kann sowohl durch geologische wie durch biologische Prozesse entstehen; es genau zu vermessen, könnte also Hinweise auf Lebewesen geben. Bisher war es vor allem indirekt vom Erdboden oder aus dem Orbit um den Mars bestimmt worden. Curiosity, der im Gale-Krater herumfährt, hat aber ein Instrument, um den Methangehalt direkt zu erfassen. In zwei Jahren Einsatz hat der Rover 13 Messungen gemacht.

Als das Forscherteam um Christopher Webster vor gut einem Jahr die erste Auswertung vorstellte, musste es noch berichten, im Rahmen der Messgenauigkeit überhaupt kein Methan gefunden zu haben.

Eine genauere Analyse erbringt nun Ergebnisse, die kaum weniger rätselhaft sind. So gibt es den Forschern zufolge eine Art Grundzustand, in dem der Methangehalt nicht nur alle bisherigen Messungen unterschreitet, sondern auch die Berechnungen der Modelle, mit denen die Entstehung des Gases aus nicht-biologischen Quellen abgeschätzt wird ( Science, online). Konkret liegt der ermittelte Wert bei 0,7 ppb, also Milliardstel. Allein die Zersetzung von Staub durch UV-Licht sollte das Dreifache an Methan liefern.

Daneben beschreiben die Forscher aber eine Periode von 60 Marstagen, an denen der Methangehalt zehnmal so hoch, bei sieben ppb lag. Curiosity müsse in eine Art Freisetzung von gespeichertem Gas aus dem Untergrund geraten sein, vermutet das Team. Die Daten werden aber vielen Marsforschern Rätsel aufgeben, zumal die Zuordnung der Messwerte zu den unterschiedlichen Phasen keineswegs offensichtlich ist.

© SZ vom 17.12.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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