Atomkatastrophe in Japan:Radioaktiv verseuchtes Wasser aus Fukushima ausgetreten

Die Pannenserie reißt nicht ab: Zum zweiten Mal binnen weniger Monate ist kontaminiertes Wasser aus der Atomruine in Fukushima-1 ausgetreten. Nach Angaben der Betreiberfirma Tepco ist es wahrscheinlich, dass radioaktiv verseuchtes Wasser in den Pazifik geflossen ist.

Wieder ist radioaktiv verseuchtes Wasser aus der Atomruine in Fukushima ausgetreten und wahrscheinlich in den Pazifik geflossen. (Foto: REUTERS)

Erneut ist hochgradig verstrahltes Wasser aus der Atomruine Fukushima-1 ausgetreten. Mehreren Medienberichten zufolge wurde ein Leck an einem Tank an der Südwestseite des Reaktorgebäudes Nummer 4 entdeckt. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet unter Berufung auf die Betreiberfirma Tepco, dass ein mit radioaktivem Wasser gefüllter Tank übergelaufen sei, nachdem ein Arbeiter der Atomanlage das Fassungsvermögen des Tanks falsch eingeschätzt habe.

Über einen Zeitraum von etwa zwölf Stunden seien mehrere hundert Liter Wasser ausgetreten. Wahrscheinlich sei verseuchtes Wasser in den Pazifik gelangt, teilte Tepco mit.

Ein Regierungssprecher sagte, der erneute Zwischenfall zeige, dass Tepcos Bemühungen zur Bewältigung der Krise unzureichend seien. Die Regierung werde sich um das kontaminierte Wasser kümmern, fügte er hinzu, ohne Einzelheiten zu nennen. Er gehe davon aus, dass die Lage wieder unter Kontrolle sei.

Es ist bereits das zweite Mal binnen weniger als zwei Monaten, dass kontaminiertes Wasser aus den Reaktoren ins Meer floss. Das Wasser wird zur Kühlung der geschmolzenen Brennstäbe verwendet und dann in den Tanks aufgefangen.

Ein Jahr nach der Atomkatastrophe in Fukushima
:Im Angesicht der Zerstörung

Die Bilder der Explosion gingen um die Welt. Ein Erdbeben und ein Tsunami erschütterten am 11. März 2011 das Atomkraftwerk Fukushima-1. Die Umgebung ist seitdem verstrahlt. Wie sieht es dort aus, ein Jahr nach der Katastrophe?

In dem Atomkraftwerk 200 Kilometer nördlich von Tokio kam es im Frühjahr 2011 nach einem Erdbeben und einem Tsunami zur Atomkatastrophe. Tepco steht wegen seines Krisenmanagements heftig in der Kritik. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, das Ausmaß der Katastrophe zu vertuschen und die Öffentlichkeit nur häppchenweise zu informieren.

© süddeutsche.de/Reuters/afp/dpa/dmo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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