Japanische Atomanlage Fukushima:Radioaktives Wasser tropft aus Leck

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Japans Wirtschaftsminister Toshimitsu Motegi besucht das AKW Fukushima Daiichi: Deutlich erhöhte Strahlenbelastung an Wassertank (Foto: AFP)

Der Betreiber des havarierten japanischen Atomkraftwerks Fukushima-1 hat ein Leck in der Anlage gefunden, aus dem stark radioaktiv belastetes Wasser austritt. Die radioaktive Strahlenbelastung an einem Wassertank habe sich drastisch erhöht.

Vor wenigen Tagen hatte die japanische Atomaufsicht die Probleme an der Nuklearanlage auf Stufe drei der bis sieben reichenden internationalen Skala für Atomunfälle eingeordnet, was einem "ernsten Störfall" entspricht. Insgesamt waren aus der Anlage rund 300 Tonnen Wasser ausgelaufen, die radioaktiv verseucht waren. Nun teilte Tepco mit, an vier Stellen rund um Kühltanks sei eine sehr stark erhöhte Radioaktivität gemessen worden. Die ermittelten Werte lagen demnach bei 1800 Millisievert pro Stunde. Wenn ein Mensch dieser Strahlung etwa vier Stunden lang ausgesetzt ist, wirkt sie tödlich.

Die radioaktive Strahlenbelastung an einem Wassertank am Katastrophenreaktor von Fukushima hat sich nach Angaben des Betreibers drastisch erhöht. Die Strahlung sei um das 18-fache gestiegen, gab das Unternehmen Tepco am Sonntag bekannt. Die Belastung beläuft sich den Angaben nach nun auf 1800 Millisievert pro Stunde - eine Dosis, die binnen vier Stunden zum Tod führt.

Der Wassertank, in dem kontaminiertes Wasser aus dem Reaktor aufgefangen wird, habe aber kein neues Leck, versicherte ein Tepco-Sprecher. Der Wasserstand sei unverändert.

Allerdings sei an einer Verbindung zwischen zwei anderen Tanks in der Nähe ein Leck entdeckt worden, sagte der Sprecher. Etwa alle anderthalb Minuten trete dort ein Tropfen verseuchter Flüssigkeit aus. Die genaue Ursache werde untersucht.

Er sagte, die höhere Strahlung rühre zum Teil auch daher, dass Experten nun genauere Messinstrumente eingesetzt hätten. Dies könnte heißen, dass die Strahlung schon länger deutlich höher ist als angenommen.

Tepco steht wegen seines Krisenmanagements während und nach der Atomkatastrophe heftig in der Kritik. Der Firma wird vorgeworfen, das Ausmaß der Katastrophe zu vertuschen und die Öffentlichkeit nur häppchenweise zu informieren.

In Fukushima war nach einem Erdbeben und einem Tsunami Mitte März 2011 das Kühlsystem ausgefallen, woraufhin es in mehreren Reaktoren zur Kernschmelze kam. Tepco kämpft seither mit großen Mengen radioaktiv verseuchten Wassers, das zu Kühlungszwecken an den beschädigten Reaktoren eingesetzt wurde.

Die Atomkatastrophe von Fukushima war die schwerste seit dem Unfall im ukrainischen AKW Tschernobyl 1986.

© Reuters/AFP/lala - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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